Der Essay "Zahlen aus einer Hand" ist für den Vortrag bei einem Science-Slam in Verse gesetzt. Andere Essay-Themen in normaler Sprache auf kritlit.de:

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Zahlen aus einer Hand
Der erste Science-Slam in Versen


Es gibt Fälle in der Wissenschaft, wo ein Außenseiter den Durchbruch schafft, ohne etwas Neues zu finden, er muss nur die Dinge neu verbinden.

       

So ist vor mehr als hundert Jahren Albert Einstein mit der Physik verfahren. Er hat die Gleichzeitigkeit neu definiert und den Raum aus Lichtstrahlen konstruiert.

Denn Raum und Zeit kommen nicht aus Gedanken, sondern aus Realitäten, um die Gedanken ranken. In diesem Fall sind es elektromagnetische Wellen. Sie sind wie das Licht, diese Superschnellen.

Nichts kann schneller sein als das Licht
aber auch Gedanken sollten das nicht
und wenn man die Strahlen richtig justiert,
liefern sie
aus der Lorentz-Transformation die Relativitätstheorie
     
In diesem Sinne will ich demonstrieren einfach durch Zählen und interpretieren, wie aus dem Spiel der Finger an einer Hand das dekadische Zahlensystem entstand.

Zahlen aus einer Hand
ist ein Theorem
über unsere Ziffern
und das Deziamlsystem


Zählten wir wie Adam und Eva mit beiden Händen und allen zehn Fingern von eins bis zehn, dann wäre das, was wir als Zahl-Zeichen fänden, wie Finger, wie Striche oder Keilschrift anzusehn



Das sind die Zahlen der Assyrer und alten Chinesen. Auch Römer und Griechen sind nicht näher dran gewesen, indem sie ihre Buchstaben als Zahlen nahmen, weshalb sie nicht zum Dezimalsystem kamen.

Das dekadische Zahlensystem
so sagt mein Theorem
basiert auf dem Zählen mit nur einer Hand
und es stammt wohl aus einem indischen Land


Wir befinden uns auf Märkten und in Basaren, wo Händler und Kunden vor vielen, vielen Jahren nicht mal schreiben konnten und doch sehr clever waren.
Vielleicht sprachen sie auch in verschiedenen Zungen
aber ohne Zweifel ist es ihnen gelungen
sich mit einer Hand Zahl-Zeichen zu machen
mit der anderen Hand wühlten sie in den Sachen



und sie zählten mit einer Hand eins, zwei, drei vier und dann fünf, ist einfach, denken wir. Doch wir haben ein Problem mit der Sechs Wie machen wir mit einer Hand sechs?


Wir beginnen einfach mit dem kleinen Finger von der anderen Seite und dann ham wir die Dinger: Sechs, sieben acht und die Neun

Aber das darf noch nicht alles sein!
Nein,
es fehlt noch die Zehn



Da zeigen wir erst mal die Faust und lass mal sehn wie es nach Zehn dann weiter geht und ob daraus ein System entsteht.
Gib mir Elf! Zeig eine Faust und die Eins mit dem Daumen; so zählt man im Orient nich nur Pflaumen, sondern auch Perlen, Goldstücke und die Ballen Stroh, von elf bis neunzehn, weiter so



Zwei Fäuste wären dann zwanzig, für ein Halleluja auch wenn hier vielleicht einer lacht, wir haben jetzt Zahlen aus zwei Ziffern gemacht.

Da fehlt aber noch ein entscheidender Schritt. Wir sind bei zwanzig, ihr denkt hoffentlich mit. Drei Fäuste sind dann dreißig, die Hände sind fleißig



vierzig, fünfzig, sechzig, achtzig, die Sache macht sich. Da kommt uns eine bessere Idee: wir zeigen die Zahl der Fäuste als Ziffer, okay?

Drei und Faust ist dreißig, eins und Faust ist zehn
und es ist klar, wie die anderen Zahlen gehn



Wir zeigen vor den Einern die Zehner und die Faust
und die Faust für zehn schmeißen wir dann auch noch raus

denn wir benötigen nicht drei separate Zeichen.
Wenn wir auf die Reihenfolge achten
werden zweie reichen

Ohne Faust dazwischen können wir Ziffern noch stauchen und die Faust bedeutet jetzt Null, bei 10, 20, 30, während wir sie als Zehn nicht mehr brauchen.
Hört ihr, wie das Glöckchen der Erkenntnis läutet
wenn die Faust jetzt nicht mehr Zehn,
sondern Null bedeutet?
Die Null als Zahl
das ist genial


Ich hoffe, ihr habt alles bisher begriffen und ich will euch noch etwas mehr mit den Zahlen verblüffen. Warum mussten den indisch-arabischen Zeichen alle Zahlen aus anderen Schriften weichen?

Aber hallo!
Es geht bei diesem Essay nicht nur um das Zahlensystem; das Zahlen-aus-einer-Hand Theorem befasst sich auch mit der Ziffern-Kontur, also mit der Gestalt der Zahlen

(In der rechten Spalte ist reich bebildert, was der folgende Text mit Worten schildert)

Warum sind diese arabischen Kringel-Zeichen so suggestiv? Es fing damit an, dass eine schlaue Frau oder ein Mann damit begann, Ziffern in den Sand zu zeichnen.

Dabei schaute sie auf die linke Hand und schrieb mit der rechten Zahlen in den Sand. Eins ist wie ein Strich und zwei so eine Schlange und auch mit der Drei dauert's nicht lange.



Aber, um die Ziffern mit Handzeichen zu vergleichen, nehmen wir natürlich die arabischen Zeichen, welche die Mauren zu uns brachten, als sie sich Spanien untertan machten.

Bei der Vier geht die formale Ähnlichkeit
in der arabischen Neschi-Schrift besonders weit
die Fünf ist in dieser Schrift ein Kreis
was auf die volle Hand hinweist

Die Sechs, jetzt wird es interessant
ist der Kleine Finger an der linken Hand
ganz ähnlich ist es mit der Sieben
wenn wir die zwei Finger nach unten schieben

Und dann kommt das Geheimnis der Acht
das ist dieses Kreuz, das man dabei macht
So zeigt es die arabische Gobar-Schrift
und was die moderne Acht betrifft

da dran sind nur die Ecken rund das Kreuz ist noch in der Mitte und jetzt kommen wir zur Gestalt der Neun die soll das letzte Beweisstück sein.

Die Neun ist nämlich sehr intelligent, wie man auf diesem Bild hier erkennt. Das sieht aus wie der Rüssel von einem Elefant so liegt der Damen bei neun in der Hand.

Und in all diesen Schriften kann unsere Neun nur der eingerollte Daumen sein. Das ist genial, denn sonst könnten wir sie verwechseln mit den vier Fingern der Vier.

So wie auch 8 und 3 sich ähnlich sind
das merkt in der Schule jedes Kind
Die Rüssel-Neun ist aber gar kein Problem für das Zahlen-aus-einer-Hand-Theorem

Im Gegenteil, dieser Kringel zeigt uns hier das ist eine Neun und keine Vier. Ganz einfach ist die Null am Schluss, für die man Punkt oder Kreis schreiben muss

Das macht uns als Zahlenbenutzer froh und ich komme jetzt zur Conclusio
Unser dekadisches Zahlensystem entstand
aus dem Zeigen der Zahlen mit nur einer Hand


Und weil die Erfinder wohl Analfabeten waren
aber raffinierte Leute in den Basaren
zeigten sie Zahlen mit der einen Hand
und schrieben mit der anderen Ziffern in den Sand

So konnten sie leicht die Zahlen addieren, auch multiplizieren und dividieren und für die, die's kapieren, sogar potenzieren und schließlich ins binäre System transponieren.

Das Ergebnis ist unsere Mathematik. Doch jetzt haben wir ja Computer zum Glück und können, statt zu rechnen, was anderes machen. Der Computer rechnet und wir können lachen