Die
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Lächeln im Weltraum
Die Zeit, die ich beweine, ist die Zeit, die ich meine, ist die Zeit des Lebens und die Zeit des Strebens, aber mein Leben ist nicht Streben. Das ist mein Glück, ich möchte nicht zurück. Ich beweine nicht meine Entscheidung, ich beschneide auch nicht deine Meinung. Ich bin so weit, dass ich nicht mehr scheine als meine Erscheinung und meine Meinung ist insoweit keine Fehlmeinung sondern eine Minderheitsmeinung, verdrängt aus der Öffentlichkeit, was mich oft erdrückt und selten beglückt. Daher ist meine eigene Meinung wie eine kosmische Erscheinung am Horizont der Zeit, ganz, ganz schräg neben der Meinung von allgemeiner Wichtigkeit. Denn die Wichtigen meinen, dass ihre Erscheinung am Bildschirm der Macht die längst verbreitete Nacht wieder belichtet, und wer dort nicht erscheint, der dichtet wie ich. Das ist keinesfalls nur Resignation; denn den Blues der Medien kennen wir schon, es ist kein schöner Ton, nicht wie ein klassisches Grammophon, sondern höchstens MP3-Emulsion. Dieser Gedanke klettert hoch wie eine Ranke, es ist Fortsetzung der Philosophie in die Weltraumstation. Und hier oben im Orbit da lächeln wir schon.
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Bei Vollmond gibt es
einen Ton auf kleinen Inseln nur: die Wellen der Gravitation. |
Du gleitest
in den Strom der Zeit und du bist schon wie ein Atom in Ewigkeit. |
Ich bin
wie ein Komet, der auftaucht, und dann nur scheinbar vergeht, |
Aus Schwingung,
Rotation und Tanz entsteht ein Bild du fühlst Anziehungskraft und Resonanz. |
Die Mehrheit
hört es nicht, denn sie verlässt sich nur aufs Tageslicht. |
der periodisch
wiederkehrt. Doch das gilt nur für den, der diese Töne hört. |
Rob Kenius 2017 |
S t a d t g r e n z e
bis zum Ende der Häuser wo das Gras höher wird
wo zwischen zwei und fünf Uhr nachts kein einziges Auto mehr fährt nur noch das Radio läuft in dieser Leere ohne Licht Geruch Luft und Ton neu eingelegte Fensterflächen Parallelogramme der Planung Abfalltonnen in Vorgärten nass grau und dunkelgrün Nieselregen im Stau der schmerzenden Strahlen fahren stadtauswärts gegen den Westwind bis auf der Haut Hoffnungsbeulen zerplatzen im fahlen Glanz vor der Tür Elektrizität findet statt in der Stadt auch am Rand Spannung zwischen Zentrum und Hand und Vergebung an den Flächen der Berührung nirgendwo ist eine Grenze |
                                                          R.K. |
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                                                          1978 |