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252 Seiten
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Was ist Geld im 21.Jh. noch wert?
Aufklärung über Zahlen, Trends und Politik


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Titel Hunderttausend Milliarden zu viel
Untertitel Finanzfeudalismus aus rationaler Sicht
Autor Rob Kenius
Lektorat Dr.phil. Dipl.-Ing. F. Orendi
ISBN 978-3-757523-06-0 
Das Buch analysiert und kritisiert den Finanzfeudalismus, der über Ökonomie, Politik und öffentliche Meinung herrscht. Banken, Wirtschaft und Politik sind auf undurchschaubare Weise ideologisch miteinander verschränkt. Geld ist zugleich der Treibstoff, das Klebemittel, auch Ziel und Ursache vieler Trends, die uns in eine fatale Richtung treiben.

Der zentrale Gedanke dieser Analyse ist der, dass es nicht zu wenig, sondern viel zu viel Geld im System gibt. Während 90% aller Menschen zu wenig Geld zu haben glauben, wird der riesige Geldüberfluss von weniger als einem Prozent gesteuert, investiert oder versteckt, und die Geldmenge wird ständig größer. Es gibt zur Zeit etwa hunderttausend Milliarden zu viel, ob Dollars oder Euros, spielt bei dieser groben Abschätzung keine Rolle.

Schon aus dieser Tatsache lassen sich rationale Schlüsse ziehen: Inflation lässt sich nicht aufhalten. Zinsen sind nicht mehr sinnvoll. Kreditaufnahme von Staaten verschlimmert das Problem, weil die Banken das fehlende Geld in Form von Buchgeld ohne eigene Leistung aus dem Nichts in die Welt setzen und die Allgemeinheit muss es zurück zahlen.

Eine andere kaum bekannte Tatsache ist die: Seit 1971 hat der US-Dollar keine Bindung an irgendeinen materiellen Wert mehr, das Geld ist reines Tauschobjekt geworden und bietet so keine Sicherheit für die Zukunft. Das Finanzsystem expandiert weiter, hat aber keine feste Basis in der Realität und kann in jedem Augenblick, auch teilweise, zusammenbrechen. Eine absurde Situation.

Es sind noch andere, sehr ungewohnte, aber schlüssige Gedanken, die ausführlich und für alle verständlich präsentiert werden. Das ist hit-verdächtig, aber die Verlage verhalten sich nicht anders als die großen Medien und deshalb erscheint dieses Buch im Digitaldruck auf Abruf. Die Technik macht es möglich und mit der Hilfe von Leserinnen und Lesern wird das Werk auch Verbreitung finden.
Coverbild


Inhaltsverzeichnis mit Leseproben:

Überschriften dieser Farbe sind mit Leseproben verlinkt

Zur Einleitung:
Am Anfang war die Zahl

1. Teil
Der Finanzfeudalismus

1.01
Geld oder Leben

1.02
Kein Gold mehr für Dollars

1.03
Das abstrakte Geld seit 1971

1.04
Aber der Rubel muss rollen

1.05
Unsichtbarkeit als Prinzip

1.06
Erschaffung von Geld aus dem Nichts

1.07
Der Kaiser und seine Lehen

1.08
In Schulden und Zinsen erstickt

1.09
Mengenlehre für Geldmengen

1.10
Geld im 21. Jahrhundert

1.11
Hundert Kubikmeter Sand

1.12
Zählen bis unendlich

1.13
Seiltanz und Balance

1.14
Pyramiden aus Stein und aus Geld

1.15
Sinnlosigkeit der ewigen Steigerung

1.16
Zinsen, Wachstum, Wahnsinn

2. Teil
Grenzen unbegrenzter Möglichkeiten

2.01
Wer wird Milliardärin?

2.02
Das asoziale Internet

2.03
Die Unersättlichen

2.04
Größer, weiter, höher, mehr

2.05
Kampf gegen imaginäre Aggression

2.06
Realisten im irrealen Finanzraum

2.07
Inflation von oben nach unten

2.08
Löhne, Gehälter und Geldwert

2.09
Die unkontrollierte Gefahr

2.10
Das Ende des Finanzfeudalismus

2.11
Fünfzig Jahre zu viel

3. Teil
Abstrakt denken, konkret handeln

3.01
Zehn Minuten Selbstbesinnung

3.02
Holt euch das Geld, da wo es ist!

3.03
Eine andere Sorte Geld in Sicht

3.04
Steuern durch Steuern

3.05
Steuertricks und Quellensteuer

3.06
Geldquelle für den Sozialstaat

3.07
Intelligente Mehrwertsteuer

3.08
Eine Spritze Demokratie

3.09
Kleiner Blick in die Weltpolitik

3.10
Sieben Thesen gegen das System

3.11
Du bist dabei, Ende der Debatte

Zugabe

Kritische Fragen an den Autor
mit vierzehn kurzen Antworten

Literatur

 Ausgewählte Passsagen als Leseprobe:

Am Anfang war die Zahl
 
Neoliberalismus, Globalisierung, Finanzsystem, Finanzfeudalismus, alle diese Phänomene basieren auf der Finanzmacht, welche die Welt mehr dominiert als irgendeine politische Kraft. Doch wie kommt diese Übermacht zustande? Wie funktioniert der Finanzfeudalismus, was spielt sich ab im Zentrum der Finanzwelt?

Wo kommt all das Geld überhaupt her, das so falsch verteilt ist?

All diese Fragen lassen sich rational beant­worten, wenn man nur fünf Tatsachen zur Kenntnis nimmt und logisch weiter denkt. Das ist der Weg, den dieses einzigartige Buch einschlägt und es kann mehr Fragen beantworten, als hier zu Anfang gestellt wurden. Schließlich werden Wege gezeigt, wie jeder Staat, jede Gesellschaft und auch ganz normale Menschen die Macht des Geldes überwinden können.

Die erste Voraussetzung, um zu verstehen und zu verändern, ist Aufklärung über die Menge, die Entstehung und Funktionsweise des Geldes im 21. Jahrhundert. Einiges ist ganz anders, als wir gedacht hätten, manches haben wir schon erahnt und viele Auswirkungen sind offensichtlich.

Weil 99% aller Menschen das Finanzsystem nicht durchschauen, können diejenigen, die es verstehen, sehr viel Geld mit ihrem Geld verdienen, leichter als mit irgendeiner anderen wirtschaftlichen Tätigkeit. Um Geld aber, ohne Risiko und viel Glück, mit Geld zu verdienen, ist ein Startgeld von etwa 100 Millionen Dollar oder Euro erforderlich. Wer so ein Startgeld nicht hat, kann nicht am großen Rad drehen und das ist der Hauptgrund für die Umverteilung von unten nach oben. Die ständig wachsende Geldmenge sorgt dann dafür, dass die größten Vermögen viel schneller wachsen als jeder andere Besitz.

Durch die steigende Geldmenge wird die Gesellschaft auseinander gezogen: Ganz oben die Großgeldbesitzer, die Banken, die Geld generieren und Regierungen, die beliebig viel Schulden machen, ganz unten die Normalverdiener und die Armen. Dieser Trend steckt im System und ist ungebrochen.

Wir benötigen eine übersichtliche Theorie, wie sie hier skizziert wird. Es ist etwas abstrakt, doch nicht kompliziert. Die fünf Tatsachen, die wir zur Kenntnis nehmen müssen, werden später ausführlich diskutiert, hier erst einmal ein Überblick:

1.
Geld ist nur eine Zahl, die ihren Wert dadurch hat, dass wir ihren Wert anerkennen. Ohne unsere Akzeptanz ist Geld, schon seit 1971, nichts mehr wert.
2.
Das meiste Geld, das auf der Welt kursiert, wird von staatlichen und privaten Banken ständig aus dem Nichts erschaffen, indem Banken Kredite vergeben über Geld, das sie gar nicht besitzen. Den Wert dieses Geldes garantieren nicht die Banken, sondern diejenigen, die Schulden aufnehmen. An erster Stelle sind das Staaten mit Staatsschulden.
3.
Durch den Vorgang der Geldschöpfung ist die Geldmenge bis ins Unermessliche angestiegen, sie ist etwa vier mal so groß wie alle Güter, die man dafür kaufen kann. Die mit der Geldschöpfung verbundenen Schulden sind durch Zinsen so weit angestiegen, dass es schon lange nicht mehr möglich ist, alle Schulden zu begleichen.
4.
Geld ist im 21. Jahrhundert in der Regel eine Zahl auf einem digitalen Speicherplatz und kann mit Lichtgeschwindigkeit um den Globus transferiert werden. An diesen Geldbewegungen ist eine unüberschaubare Menge von Akteuren beteiligt, die niemand wirklich kontrolliert.
5.
Milliarden sind Zahlen, die der menschliche Verstand nicht zählen oder erfassen kann. In unserer Vorstellung kommt die Milliarde kurz nach der Million, aber dazwischen ist ein Faktor von tausend! Dieser Punkt 5. ist nur relevant, um die falschen Entscheidungen zu verstehen. Er erklärt, wie leichtfertig Finanzleute, Politikerinnen und Politiker und auch Medien mit Milliarden umgehen.

Weil Geld eine Zahl ist, muss jede Bilanz und jede Bewegung von Geld die rechnerischen Regeln von Zahlen ganz genau befolgen. Diese Gesetze gelten für jeden Geldbetrag im Portemonaie, auf der Bank, auf dem Handy und sie gelten ebenso für alle Transaktionen von Börsenhändlern in New York bis zu den Computern in Delaware, Singapur oder Frankfurt.

Zusätzlich zu den eindeutigen Rechenregeln gibt es die Regeln im Finanzsystem, die von Menschen gemacht sind und nicht unbedingt gelten müssen. Zum Beispiel die Regel, dass Geld mit Zinsen verbunden ist. Daraus resultiert die Vorstellung, dass Geld sich automatisch vermehrt und dann das Postulat, dass der Einsatz von Geld immer prozentualen Gewinn bringen muss, auch in der Wirtschaft. Das gipfelt in dem Spruch: Zeit ist Geld. Das alles sind keine Regeln, die wie Mathematik den Rang von Naturgesetzen haben, es sind willkürlich von Menschen aufgestellte Forderungen.

Das Finanzsystem ist verwirrend. Es ist ein Konstrukt aus Zahlen, einfachen mathematischen Regeln, Guthaben, Schulden, Gewohnheiten, besonderen Privilegien und großen Unterschieden zwischen denen, die kein Geld haben, denen, die Geld verdienen, denen, die Geld schon immer besaßen, und denen, die über sehr viel Geld, das heißt heute, über Milliarden verfügen.
...
Wer aber das Finanzsystem noch nicht kennt, stellt sich die Frage, wo kommen diese Milliarden her? Die Frage ist viel einfacher zu beantworten, als man denkt: Private und staatliche Banken können Geld aus dem Nichts erschaffen. Kaum zu glauben, aber wahr. Sie machen eine Gutschrift über die Kreditsumme und verbuchen die Schuld als positiven Posten. Damit sind die Konten der Banken ausgeglichen, aber sie haben Buchgeld in die Welt gesetzt, das vorher nicht vorhanden war und es ist von anderem Geld auf anderen Konten nicht zu unterscheiden. Das neu gebuchte, aus dem Nichts erschaffene Geld fließt mit jeder Überweisung oder Auszahlung in den freien Geldverkehr.

Das ist die erste Absurdität des Finanzsystems, sie besteht darin, dass auf der einen Seite tausende Banken das Privileg haben, Geld zu erschaffen und auf der anderen Seite sind Milliarden Menschen, die für Geld arbeiten müssen oder Dienste leisten oder etwas aus ihrem Besitz veräußern. Die einen schöpfen Geld aus dem Nichts, die anderen machen sich krumm dafür oder sie geben etwas von dem weg, was sie besessen haben.

Eine zweite Absurdität im Finanzsystem ist folgende: Durch Schuldenaufnahme und die Gutschriften an Buchgeld von tausenden Banken, also durch Kredite die nicht zurückgezahlt sind, hat sich die globale Geldmenge unkontrolliert immer weiter und immer schneller vermehrt. Sie beträgt das Vierfache aller materiellen Güter, die man dafür kaufen kann. (Aktien, Wertpapiere und Derivate gehören nicht zu den materiellen Gütern.) Das überschüssige Geld kursiert nur in der Finanzwelt oder es liegt auf digital verfügbaren Konten griffbereit, häufig versteckt in Finanz-Oasen.

Aus mathematischer Sicht ist alles einfach, es ist nur ein wenig abstrakt. Geld ist seit 1971, durch die Loslösung der Leitwährung Dollar vom Gold, nur noch eine abstrakte Zahl, die ihren Wert deshalb besitzt, weil wir alle diesen Wert anerkennen.

Die feudalen Spielregeln der Finanzwelt müssen wir aber nicht akzeptieren. Wir könnten andere Regeln einführen, die das Finanzsystem kontrollieren und ihm seine ungerechtfertigte, feudale Macht nehmen. Das ist auch möglich, ohne die Welt auf den Kopf zu stellen.

Z u r ü c k

1.02
Kein Gold mehr für Dollars


Halt! Es ist doch etwas neu mit dem Geld und zwar erst seit 1971. Da hat eine neue Geschichte des Geldes begonnen. Damals hat der amerikanische Präsident die endgültige Loslösung des Dollars vom Gold verkündet und gleichzeitig die Loslösung von jeder materiellen Bindung. Seit diesem Jahr ist der US-Dollar nur noch ein abstrakter Wert, auf den man sich zwar einigen kann, der aber keine materielle Basis mehr hat. Und weil der US-Dollar die globale Leitwährung war und immer noch ist, gilt diese Regel überall. Es mag Ausnahmen geben, der Euro ist aber keine Ausnahme. Auch der Euro ist als ein abstraktes Geld definiert und hat keinen materiellen Gegenwert.

Die Loslösung des US-Dollars vom Gold wurde am 15. August 1971 vom amerikanischen Präsidenten Richard Nixon verkündet. Um diesen Schritt zu bewerten, lohnt es sich, einen Blick auf die Person Richard Nixon zu werfen, der als "Tricky Dick" in die Geschichte eingegangen ist und als erster amerikanischer Präsident am 9. August 1974 zurück treten musste, um einer Amtsenthebung (Impeachment) zuvor zu kommen.

Bei der Präsidentschaftswahl 1960 unterlag er John F. Kennedy. Wäre Kennedy nicht am 22.11.1963 ermordet worden, hätte er bis 1971 regieren können. Vieles wäre dann anders gekommen! Im Wahlkampf warb Kennedy mit einem Plakat, das Nixon zeigte und darunter stand die Frage: "Würdest du von diesem Mann ein gebrauchtes Auto kaufen?" Das traf genau, denn Nixon war ein Schurke, der aber durch seine Fähigkeiten als Rechtsanwalt und viel Nachsicht seiner Gönner und seiner Gegner immer ungeschoren davon kam, bis zur Watergate-Affäre, die mit seinem Rücktritt endete. In diesem Licht könnte man fragen, ob nicht die Loslösung des Dollars von jeder materiellen Bindung auch ein großer Betrug gewesen ist.

Nein, nicht ganz. Grundsätzlich ist die Idee einer völlig abstrakten Währung, deren Wert nur durch die Akzeptanz aller, die sie benutzen, garantiert wird, eine fortschrittliche Idee. Doch die Praxis der US-Finanzwelt, die dann folgte, hat die Leitwährung zu einer Übervorteilung anderer Volkswirtschaften gemacht. Die Übervorteilung besteht darin, dass die US-Notenbank FED von Jahr zu Jahr immer mehr ungedeckte Dollars in den USA erzeugt hat und die USA konnten auf Kosten anderer Länder im höchsten Wohlstand leben und obendrein die teuerste Armee finanzieren. Am meisten hat China dabei geholfen, jawohl, die Volksrepublik China. China hat den Kurs des Yuan Jahrzehnte lang fest an den Dollar gekoppelt und damit den US-Dollar gestützt. Egal, wie viel Dollars die FED erzeugt und verteilt hat, die Amerikaner konnten sicher sein, dass in der Volksrepublik China der Wert dieser Dollars erhalten blieb.

China lieferte all seine billigen Waren in riesigen Mengen und sammelte dabei Milliarden und Billionen US-Dollars als Währungsreserve. Erst seit einigen Jahren wird der Kurs von Seiten der chinesischen Regierung der Realität angepasst und nach oben korrigiert. Dadurch wurde die Stellung des Dollars gegenüber der chinesischen Volkswährung Renminbi (Einheit Yuan) ein für alle mal geschwächt. Die Tatsache bleibt aber bestehen, dass die USA seit fünfzig Jahren Geld exportieren und dafür Waren aus aller Welt, an erster Stelle aus China, importieren. Oder sie lassen ihre eigenen High-End-Produkte dort anfertigen, von Turnschuhen bis I-Pads.

Das alles ist nicht die Idee von Richard Nixon, aber es würde gut zu ihm passen. In Anlehnung an die Kampagne von John F. Kennedy mit dem hinterhältigen Spruch, "würdest du von diesem Mann ein gebrauchtes Auto kaufen", könnte man heute eine Dollarnote mit dem Konterfei von Richard Nixon präsentieren und fragen: "Wollt ihr diesen Schein immer noch als echtes Geld und den Dollar als Leitwährung anerkennen?" Viele Staaten sagen inzwischen nein.

Alle, die den Dollar als feste Leitwährung ansehen und als Geldreserve nutzen, verlieren einen Teil des Wertes, wenn die FED wie in jedem Jahr, viele hundert Milliarden Dollars aus dem Nichts erschafft und dadurch die Geldmenge erhöht. Wie dies geschieht und in welchem Zusammenhang es mit den Staatsschulden steht, wird noch genauer erklärt.

Bei dieser ständigen Vermehrung der Geldmenge ist die Inflation nicht aufzuhalten. Das ist ein Gesetzt des Marktes: Wenn zu viel Geld da ist, wird Geld im Vergleich zu den Waren weniger wert. Wir erkennen das an steigenden Preisen. Die Inflation rollt seit Jahren auf uns zu. Sie hat inzwischen den alltäglichen Konsum erreicht und ist damit für jeden sichtbar und für viele bedrohlich geworden. Die Inflation wird nicht aufzuhalten sein, weil die riesige Menge an Geld, die immer noch steigt, auf die Dauer alle Preise nach oben treibt. Das geschieht in Etappen: Wertpapiere, Aktien, Immobilien, Konsum.

Der US-Dollar kann sich im Jahre 2023 nicht mehr als einzige Leitwährung durchsetzen. Die größte Stütze war, neben China, Saudi-Arabien, das liefert aber ab 2022 sein Öl auch gegen das chinesische Volksgeld Renminbi und damit ist die Vorherrschaft des US-Dollars gebrochen. Wie die USA ihren Lebensstandard und den ihrer Superreichen weiterhin auf dem bekanntlich hohen Level finanzieren wollen, ist unklar. Bisher hatten Länder, die ihr Öl frei gegen andere Währungen verkauf haben, mit großen Schwierigkeiten zu rechnen. Beispiele sind Iran, Libyen und Venezuela.

Z u r ü c k

1.10
Geld im 21. Jahrhundert


Aus der Tatsache, dass Geld eine reine Zahl ist und durch Kredite als Buchgeld fast beliebig erzeugt und vermehrt wird, resultieren einige, gelinde gesagt, fragwürdige, genauer gesagt, unhaltbare Zustände im heutigen Finanzsystem.

Die zentrale Größe ist die Geldmenge. Die Steigerung der Geldmenge, die in den USA fast wie eine Exponentialfunktion verläuft und immer steiler wird, hat kürzlich noch einmal richtig Fahrt aufgenommen. Im ersten Corona-Jahr 2020, in der Zeit von Ende Februar bis Anfang Oktober, erzeugte die FED 3 Billionen (!) neuer Dollars und die EZB 2 Billionen (!) Euros zusätzlich, in nur sieben Monaten. (Das geht aus ihren eigenen Veröffentlichungen hervor.)

Der Begriff Geldmenge ist leider nicht genau zu definieren. Es gibt drei verschieden Mengen M1, M2 und M3. Wir stellen uns als Geldmenge einfach vor, alles Bargeld plus alle Guthaben auf Bankkonten, also alles, was zum Kauf und Bezahlen zur Verfügung steht. Eine präzisere Definition nutzt uns wenig, weil wir die genauen Zahlen sowieso nicht kennen, denn Geld wird schon immer systematisch versteckt.

Die Menge an Geld lag vor den letzten Steigerungen durch Corona und Krieg in der Größenordnung von mehr als 200 Billionen Dollar. (Oder Euro, der Kursunterschied spielt bei dieser groben Angabe keine Rolle.) Gemeint sind europäische Billionen, die Amerikaner verwenden ab der Milliarde andere Zahlwörter. Wie viel mehr als 200 Billionen es sind, wage ich nicht zu beziffern. Als Ziffer geschrieben sieht die Geldmenge 200 Billionen so aus:

200.000.000.000.000, mathematisch geschrieben: 2 x 1014 Euro.
Das sind zweihunderttausend Milliarden oder zweihundert Millionen Millionen. Hunderttausend Milliarden zu viel!

Niemand kann sich diese Zahlen vorstellen. Und darum kommt es für unsere Überlegungen auch gar nicht auf genaue Zahlen an, die, wenn man sie nennt, sofort bestritten werden und auch ständig ansteigen. Es ist wichtig zu wissen, dass unser lebendiges Gehirn nicht die Fähigkeit hat, mit solchen Zahlen eine Anschauung zu verbinden. Wir können damit rechnen und noch einfacher, sie nennen und davon reden, aber sie überschreiten unsere Vorstellungskraft bei Weitem. Man kann solche Zahlen auch nicht zählen. Schon eine Milliarde ist unzählbar; ein Menschenleben würde dazu nicht ausreichen und ich würde auch keinem raten, nur bis zu einer Million zu zählen.

Dieser Mangel an Vorstellungskraft erklärt, wie leichtfertig Finanzleute und ebenso Politikerinnen und Politiker mit immer größeren Geldbeträgen umgehen. Da ist schon ein Wettbewerb entbrannt. Aber kein Mensch kann sich vorstellen, wie viel eine Milliarde in Wirklichkeit ist. Sie tun so, als ob sie es wüssten, und machen damit großen Eindruck, aber es ist ihnen genau so unmöglich wie uns, die Größe solcher Zahlen zu überblicken. Dies ist ein wesentlicher (psychologischer) Grund, warum Finanzsystem und Finanzpolitik aus den Fugen geraten sind.

Z u r ü c k

2.01
Wer wird Milliardärin?


Vor 50 bis 60 Jahren waren die größten Stars erfolgreiche Musiker. Die populäre Musik erlebte eine seltene Blüte, wie schon zweihundert und mehr Jahre zuvor die Klassik. Man kennt und nennt sie heute noch: Bach, Beethoven, Mozart, Händel, Verdi... bis Rachmaninow und dann kamen die Beatles, Rolling Stones, Beach Boys, Bob Dylan, Joan Baez, Pink Floyd, the Who und nicht zuletzt Chuck Berry und Jimi Hendrix. In Deutschland gab es Ton Steine Scherben mit Rio Reiser, die eine politische Botschaft verkündeten.

Obwohl die meisten Songs unpolitisch waren und an erster Stelle nur das neue Lebensgefühl der nach dem Krieg aufgewachsenen Generation ausdrückten (Make love, not war!), war die Musik der Soundtrack einer politischen Bewegung, die der sogenannten 68er. Das faktische Ergebnis dieser Bewegung war in den USA die Einstellung des Vietnam-Krieges. Die Regierung konnte diesen unsinnigen Krieg nicht mehr weiter führen, weil eine Massenbewegung der Jugend ernsthaft und unermüdlich dagegen kämpfte.

Viele Historiker werden dieser Deutung widersprechen, weil sie nicht glauben, dass eine kulturelle Bewegung den Krieg stoppen kann. Aber sie hat ihn gestoppt. Etwas Vergleichbares wäre heute, in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts, in unserem Kulturkreis nicht mehr denkbar. Von militärischen Kreisen der USA und der Nato aus haben die sogenannten Atlantiker ihren Einfluss auf alle großen Medien ausgedehnt und auch das Internet weitgehend unter Kontrolle gebracht.

Die Befürworter des aufgewärmten kalten Krieges sind Meinungsführer geworden und sie haben erreicht, dass so etwas wie der erfolgreiche Protest gegen den Vietnamkrieg nicht noch einmal passiert und voraussichtlich auch in nächster Zukunft nicht geschehen wird. Das öffentliche Bewusstsein ist jetzt unter Kontrolle der Strategen.

Gleichzeitig ist, selbst in der Jugendkultur, die Rolle, die Geld bei der Bewertung von Personen und Lebenszielen spielt, ganz in den Vordergrund gerückt. Die erfolgreichen Musiker in der großen Zeit der Rock-Musik haben zwar Millionen verdient, doch das Geld spielte nicht die entscheidende Rolle in ihrem Bewusstsein. Mick Jagger hat einmal, als er darauf angesprochen wurde, dass er doch eine Menge Geld mit seiner Show verdient, nur gesagt: "Das Geld, das ich verdiene, gebe ich auch schnell wieder aus."

Das klingt glaubhaft und ist im Sinne der Ökonomie eine positive Einstellung, Geld muss fließen. Fünfzig Jahre später sind die Rolling Stones immer noch unterwegs, sie nehmen auf einer Tournee ein paar Millionen ein und verpulvern das Geld irgendwie, ohne dass man eine riesige Ansammlung von Reichtum erkennen könnte, mal abgesehen von einem Haus in Ocho Rios, im paradiesischen Ambiente der Karibik, das Keith Richards gehört.

Ein ähnliches uninteressiertes Verhältnis zum Geldverdienen (und zu offiziellen Lorbeeren) hat auch Bob Dylan gezeigt. Er hat nicht einmal den Nobelpreis für Literatur abgeholt. Allein ein Auftritt in Stockholm, vielleicht im Maßanzug und mit Krawatte, hätte die Kassen ein paar Millionen mal klingeln lassen.

Geld an sich ist nicht das Ziel und der Maßstab des Erfolgs dieser 68er Generation. Natürlich gibt es Ausnahmen wie Richard Branson, der mit dem Musik-Label Virgin begann und diese Marke zu einer permanenten Geldmaschine entwickelt hat, bis sie ihn zum Milliardär machte, der sein Geld auf den Virgin-Islands bunkert, von denen eine ihm ganz gehören soll. Expräsident Obama, der Friedensnobelpreisträger, war dort zu Gast und kann es bestätigen.

Das Verhältnis zwischen Erfolg und Geld hat sich sehr gewandelt. Die erfolgreichsten Leute, auch im Bewusstsein der Massen, sind jetzt Großgeldbesitzer, Leute wie Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Elon Musk. Sie alle sind vielfache Milliardäre. Und nicht vergessen, zwischen Million und Milliarde besteht ein Faktor von tausend...

Z u r ü c k

2.08
Löhne, Gehälter und Geldwert

Trotz der ständig wachsenden Geldmenge soll der Wert des Geldes im Interesse der Großgeldbesitzer in der Gesamtwirtschaft erhalten bleiben. Dazu muss das Geld bei der Überwiegenden Zahl der Menschen knapp sein, denn der Wert des Geldes wird durch die Akzeptanz auf dem Markt bestimmt. Es ist in diesem Sinne wichtig, dass die große Mehrheit der Menschen den Geld­überfluss nicht registriert. Das wird dadurch erreicht, dass sie vom Geldüberfluss nichts mitbekommen. Sie bekommen nichts und sie erfahren nichts.

Diese Situation ist krass und vom Neoliberalismus konstruiert, aber sie wurde durchgesetzt und durchgehalten und zwar auch von regierenden Politikerinnen und Politikern in den Ländern der westlichen Wertegemeinschaft, zuerst in GB von Margret Thatcher und in den USA von Ronald Reagan und etwas verspätet in Deutschland von Gerhard Schröder und Joschka Fischer, 2003 bis 2005. Da wurden Gesetze beschlossen, die das Einkommen am unteren Rand der Gesellschaft auf Dauer beschnitten haben. Das sich am oberen Rand das Geld dann sammelt, ist fast schon ein Naturgesetz, es ist das Gesetz der Polarisation.

Logischerweise wurden die Steuergesetze so gestaltet, dass die höchsten Einkommen nicht die größte Steuerlast tragen, sondern die Mittelschicht. Es waren unsere eigenen Regierungen, welche die Polarisation des Geldbesitzes unterstützt haben, so dass ganz unten die Einkommen schrumpften, und ganz oben, besonders beim obersten Prozent und erst recht beim obersten Promille, bei den Milliardären, Einkommen und Vermögen steil angestiegen sind.

Man kann das verkürzt so ausdrücken: Die Polarisation des Geldes wurde von den Regierungen nicht nur akzeptiert, sondern auch gewaltig verstärkt. Wegen der damals schon zu großen Geldmenge hätte eine Inflation einsetzen müssen, das wurde dadurch verhindert, dass die Geldflut in den Händen einer winzigen Minderheit blieb und die breite Konsumwelt nicht erreicht hat. Der Wert des Dollars, des britischen Pfundes und des Euro blieb an der Basis so statisch wie die Einkommen, während die Superreichen die einsetzende Geldflut alleine abgreifen und kontrollieren konnten.

Die Inflation auf dem Finanzsektor verursachte also zunächst keine allgemeine Inflation, sondern, mit Unterstützung der Politik, nur eine Polarisation der Geldverteilung. Es ist wichtig, zu erkennen, dass dies nur durch die Mitwirkung (in Form neuer Gesetze) der genannten Regierungen möglich gemacht wurde. Bis heute sind diese Entscheidungen weder von den Regierungen, noch von den verantwortlichen Parteien rückgängig gemacht worden. Im Gegenteil, der Starrsinn von Regierenden, die einmal falsche Entscheidungen getroffen haben und das nicht zugeben wollen, hat sich bis zum Realitätsverlust gesteigert, und wird auch von den Medien kritiklos hingenommen.

Z u r ü c k

3.03
Eine andere Sorte Geld in Sicht


Der Lage auf diesem endlichen Planeten angemessen ist eine Währung, die wie alle natürlichen Güter, mit der Zeit entweder ihren Wert (Inflation) oder ihre zahlenmäßige Menge (Degression) verliert. Das wäre Geld, das von selbst weniger (und nicht durch Zinsen mehr) wird. Und dann eine kontrollierte Geldmenge, die nur dann mehr wird, wenn es die Gesellschaft (der demokratische Staat) so entscheidet.

Wenn Geld, automatisch und für alle gleich, (zahlenmäßig) weniger wird, wie alle natürlichen Vorräte weniger oder weniger wert werden, dann wird verhindert, dass die Geldmenge alle anderen materiellen Werte übersteigt und dass Geldbesitzer blindwütig alles (Häuser, Ländereien, Patente, Firmen) kaufen und an sich reißen können, wie es jetzt der Fall ist. Diese Forderung hört sich illusorisch an, ist aber mit digitaler Technik im 21. Jahrhundert relativ einfach zu realisieren.
...
Wenn wir uns von dem Gedanken lösen, dass Geld eine Wertreserve sein soll, und es als reinen Betriebsstoff für die Wirtschaft ansehen, dann ist es am besten, wenn das Geld schnell den Besitzer wechselt und zirkuliert. Es ist in diesem Sinne verkehrt, wenn Geld zurück gehalten und gehortet wird. Große Geldansammlungen sind unter diesem Gesichtspunkt kontraproduktiv und unsozial. Die großen Vermögen in der Hand von Wenigen braucht niemand. Die dadurch verursachte Armut, auf der anderen Seite, braucht auch niemand.

Wenn Geld aber, wie es bereits der Fall ist, nur auf einer abstrakten Vereinbarung basiert, und zwar der, dass wir alle seinen Wert anerkennen, dann kann man das Geld auch anders definieren, nicht als feste Zahl auf Münze, Schein, Konto oder einem digitalen Speicherplatz, sonder als etwas, das langsam auch seinen Zahlenwert verändert. Mit jedem digitalen Speichersystem ist das leicht zu realisieren:

Ich nenne das eine degressive Währung.

Wir stellen für alle gespeicherten Geldbeträge folgende Regel auf: Der Betrag wird in jeder Woche um 1% weniger z.B. in der Nacht von Montag auf Dienstag um null Uhr Greenwich Zeit. Wir nennen dieses Geld degressiv, weil es von sich aus weniger wird, und haben etwas Neues erfunden: Die degressive digitale Währung.

Aber denkste! Es ist nicht neu. Die Idee einer degressiven Währung ist erstaunlicher Weise schon vor mehr als hundert Jahren von dem Philosophen und Abenteurer Silvio Gesell vorgeschlagen worden und wurde bereits mehrmals ausprobiert. Der Grundgedanke ist der, dass dieses Geld von selbst weniger wird. Es verschwindet zum Teil und wurde deshalb auch Schwundgeld genannt.

Mit Papiergeld ist es nicht einfach zu realisieren, die Scheine müssen ein Ausgabedatum haben und der Wert muss immer neu berechnet werden. Oder man muss ständig eine Gebühr dafür zahlen, damit der Geldschein, den man besitzt, seine Gültigkeit behält.

Den größten Erfolg mit degressivem Geld erzielten die Bürgerinnen und Bürger der österreichischen Kleinstadt Wörgl bei Innsbruck, unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise von 1929. Das degressive Geld wurde dadurch realisiert, dass man es nach einem Monat mit einer Gebühren­marke bekleben musste, die extra gekauft wurde. Wenn Wertmarken fehlten, hatte der Schein nicht seine volle Gültigkeit.

Das Degressive Geld war ein voller Erfolg, weil auch die Gemeinde es als Zahlungsmittel für Steuern anerkannt hatte und selber bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben einsetzte. Die Region blühte auf, trotz der großen Wirtschaftskrise. Dieses gelungene Experiment nannte man "das Wunder von Wörgl". Darüber gibt es auch einen gleichnamigen Film. Leider ließ die Regierung in Wien sich auf Einfluss der Banken dazu bewegen, das Experiment mit Gewalt zu stoppen.

Bis heute ist diese Idee nicht an sich selbst gescheitert, sondern an der Macht der Finanzwelt. Und jetzt, wo Geld in den meisten Fällen nur noch eine Zahl auf einem digitalen Speicherplatz ist, kann man eine degressive Währung durch einfache Programme wesentlich leichter realisieren. (Man kann diese Programme auch Apps oder Algorith­men nennen.) Hauptsache, der Betrag des Geldes wird zu einem genauen Zeitpunkt automatisch weniger, wie ein negativer Zins, der in kurzen Abständen vom Guthaben abgezogen wird.
...
Wie können wir hier und heute degressives Geld am besten realisieren? Es ist, wenn wir an digital gespeichertes Geld denken, ganz einfach. Wir nennen das degressive Geld mal einfach Mark. Du hast heute 100 Degressive Digitale Mark (DDM) auf dem Konto, auf einer Geldkarte oder dem Handy und wenn du nichts damit machst, wird es nach einer Woche um 1% weniger sein. Dann wären es nur noch 99 DDM. Wer das nicht will, überlegt sich, was sie oder er mit dem Geld machen oder erreichen kann, und gibt es bald wieder aus.

Das degressive Geld eignet sich nicht zum Sparen und Ansammeln, aber es fließt. Der Betrag, um den es pro Woche weniger wird, nennen wir den Abschlag. Dieser Abschlag von 1% ist ein wichtiger Parameter. Er lässt sich verändern, vergrößern oder verkleinern und damit kann die Institution, die DDM heraus gibt, den Fluss des Geldes und damit die Wirtschaft steuern. Je größer der Abschlag, desto schneller kursiert das degressive Geld unter den Leuten.

Z u r ü c k

Kritische Fragen an den Autor
mit vierzehn kurzen Antworten


Warum ist dieses Buch nicht in einem großen Verlag erschienen?

Die großen Verlage verhalten sich ähnlich wie die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten und die privaten Medien. Grundsätzliche Kritik am System der Finanzwelt oder an der politischen Macht ist nicht erwünscht. Solche Meinungen werden in der Öffentlichkeit unterdrückt. Nur Prominente wie Sahra Wagenknecht und Bestseller-Autorinnen kommen gelegentlich zu Wort.

Ich interessiere mich nicht für Mathematik und Zahlen, sondern für Lebensqualität. Warum sollte ich dein Buch trotzdem lesen?

Du erfährst, wenn du es nicht schon weißt, dass Geld immer direkt mit Zahlen verbunden ist. Auf die Zahlen kommt es nämlich an. Die Mathematik des Geldes ist aber sehr einfach. Die wachsende Wirt­schaft zerstört deine Lebensqualität, um noch mehr Geld zu verdienen. Das Buch erklärt dir alle diese Zusammenhänge und macht sie leicht ver­ständlich, dann kannst du selber etwas verändern.

Warum ist der Titel so kompliziert? Es hört sich an wie ein Fachbuch für BWLer.

Die wichtigste Information in dem gesamten Buch ist die viel zu große Geldmenge. Da sind etwa hunderttausend Milliarden Dollar oder Euro zu viel. Diese Zahl soll Aufmerksamkeit erregen und auf das zentrale Problem der Finanzmacht hin­weisen.

Warum heißt das Buch nicht "Das beste Buch über Geld" oder vielleicht "Das letzte Buch über Geld"?

So würde es möglicherweise in einem großen Publikumsverlag heißen. Die wissen, wie man es in die Buchhandlungen drückt und in den Medien publik macht. Ich bin gezwungen, mit dem Titel und dem Coverbild, in Größe von Briefmarken, Auf­merksamkeit zu erregen. Wer es liest, kommt schnell selber dahinter, dass es das beste Buch über Geld ist.

Was qualifiziert dich, ein solches Buch zu schreiben?

Das Verständnis für Zahlen ist entscheidend. Das lernt man beim Studium der Physik. Alles, was beim Geld wichtig ist, kann man mit einfacher Mathe­matik verstehen und mit einem Gefühl für große Zahlen. Ich habe ein Diplom in Physik, war aber nie Physiker, sondern wissenschaftlicher Journalist und Medienkaufmann, da habe ich reichlich Erfahrung in den Medien und in der freien Wirtschaft gesammelt, auch im Ausland, hauptsächlich in London.

Du bist kein Wirtschaftswissenschaftler. Wie kann ich sicher sein, dass dein Buch wissenschaftlich fundiert ist und du mir nicht irgendeine durchgeknallte oder naive Theo­rie einreden willst?

Die Wirtschaftswissenschaftler haben verschie­dene Denkschulen nach berühmten Vorbildern. Ich habe keine Wirtschaftstheorie, benutze nur Fakten und Zahlen, die jeder nachvollziehen kann. Da ist nicht viel zu belegen, weil die Betrachtungsweise neu ist. Es geht nur um Geld, wie es heute wirkt und definiert ist, nicht um BWL oder VWL. Aber Geld dominiert die Wirtschaft und leider auch die Politik, das sollte, meiner Meinung nach, nicht so bleiben.

Warum gibt es keine Fußnoten und Ver­weise auf Quellen?

Wikipedia und Google machen es einfach, Fakten und Quellen zu finden. Ein preiswertes Taschenbuch ist keine wissenschaftliche Abhand­lung. Manchmal gibt es Hinweise im Text und am Ende steht ein Verzeichnis der Bücher, deren Gedanken in das Buch eingeflossen sind.

Was willst du erreichen?

Es geht mir an erster Stelle um Aufklärung in einem Bereich, wo das Wissen der Allgemeinheit sehr im Argen liegt. Die feudale Finanzmacht nutzt das für sich aus, besonders seit 50 Jahren, und zwar global. Das ist die Zeit des Neoliberalismus. Neoliberalismus ist eine ausgetüftelte Ideologie. Ich will dieses ideologische Denken bekämpfen, so wie Galilei, Kepler und andere die falschen Aussagen der Religion bekämpft haben. Ein Drittel des Buches sind konkrete Verbesserungsvorschläge.

Wo stehst du politisch?

Ich war mal kurz in der linken Partei und bin nach 11 Monaten wieder ausgetreten. In einer Partei dieser Struktur ist mit eigenen Ideen nichts zu machen. Die SPD ist nicht besser und die Grünen sind auch eine reine Karrierepartei geworden. Das Modell der politischen Partei ist 150 Jahre alt. Man muss am besten mit 16 eintreten und kann ab 60, bei den Grünen ab 39, mitreden. Vorher muss man einfach immer der Mehrheit zustimmen. Populismus und mediale Selbstdarstellung sind in diesen Parteien das Erfolgsrezept.

Was würdest du Björn Höcke antworten, wenn er dich dazu einlädt, in die AfD einzu­treten?

Die AFD hat mich noch nie interessiert. Wenn AFD-Wählerinnen sich für mein Buch begeistern, wird mich das nicht berühren. Zu Björn Höcke ist alles gesagt. Ich möchte nicht vulgär werden.

Dein Titelbild ist gestaltet wie die Bücher von Thomas Piketty. Was verbindet euch?

Solidarität und Respekt. Es gibt keine Über­schneidungen, weil ich den Akzent ganz anders setze, auf die reine Geldwirtschaft. Wer Piketty gelesen hat, der erfährt von mir, wie man ohne Karl Marx und ohne seine komplizierte Ideologie genug verstehen und etwas bewegen kann.

Ein weiterer Unterschied ist der, dass ich nur die Zeit ab 1971 betrachte, wo die Goldbindung und damit jede materielle Bindung der Leitwährung Dollar durch US-Präsident Richard Nixon aufge­hoben wurde. Seitdem ist Geld anders definiert, als abstraktes Fiat-Geld, was vielen noch nicht bewusst ist.

Du kritisierst die USA in vielen Punkten. Kannst du über die USA auch etwas Positives sagen?

Seit der Ermordung von John F. Kennedy, Robert Kennedy und Martin Luther King geht es abwärts mit den USA und mit den durch sie propagierten westlichen Werten. Man denke nur an "W" Bush und Donald Trump. Die größten Leistungen der USA im 20. Jh. waren die Jazzmusik, sehr viele gute Filme und der Flug zum Mond, der nicht wiederholt werden muss. Über die Popkultur in GB und USA habe ich mich am Anfang des zweiten Teils sehr positiv geäußert.

Was wünschst du dir von der EU?

Ich wünschte, die EU wäre demokratisch. Aber von den vier Gremien, die sie beherrschen, werden drei von den 27 Regierungen beschickt. Das Parla­ment wird demokratisch gewählt, hat aber keine Macht über die herrschenden Organe, Gipfeltreffen, Rat und Kommission. Es entscheidet auch nicht über die Finanzen und schlägt die Themen nicht vor. Die EU ist von Demokratie so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Ich wünsche mir, dass diese Faktenlage einmal von den Medien oder von der EU selbst publik gemacht wird.

Die beste Lösung für diesen Staatenverbund EU, mit 24 Sprachen, wäre direkte Demokratie. Die Schweiz exerziert es seit bald 180 Jahren vor. Die haben vier Sprachen und sie können trotzdem gemeinsam abstimmen, weil man Entschei­dungsfragen leicht in alle Sprachen übersetzen kann. Um Personen zu wählen, muss man aber deren Sprache gut verstehen. Darum gibt es noch nicht einmal internationale Parteien in der EU und der Nationalismus blüht.

Stell dir vor, alle deine Ideen werden umgesetzt. Was wird sich für mich konkret verändert haben?

Du könntest entspannt und in Frieden leben, ohne Zeitdruck, ohne Gelddruck, Meinungsdruck, ohne Hochrüstung und Expansionsdrang der Finanzmacht USA. Das ist keine Utopie, mein Ziel ist es, wenigstens auf einigen Gebieten, Ideen und konkrete Veränderungen in Gang zu bringen.

  Dank an die Fragestellerin, die nicht genannt sein möchte.


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