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Am 24.09.2024 schreibt
Ben Franksen zum Artikel
Natürliche Intelligenz gegen künstliche Desinformation,
Stichwort Prozentpunkte

Ich beziehe mich auf folgenden Text
Zitat:

Ein Prozent rauf oder runter kann viel bedeuten, sowohl bei Finanzen als auch bei der Wahrscheinlichkeit. Doch das ist fast schon Geheimwissen und soll es offenbar bleiben. In den Medien und im Bildungssystem wird nicht darüber aufgeklärt, im Gegenteil, man hat ein dummes Falschwort eingeführt: Prozentpunkte. Das Wort ist harmlos, aber mathematisch gesehen ist es ein Widerspruch und verhindert das Verständnis.

Der Begriff Prozent bezeichnet den Bruch 1/100 und der Plural heißt Prozente, nicht Prozentpunkte. Ein Punkt hat keine Ausdehnung, mehrere Punkte bilden geometrische Objekte, nicht etwa Verhältnisse oder Wahrscheinlichkeiten. Da, wo man Prozentpunkte sagt, werden Zahlen und ihre Bedeutung verschleiert.

Der Begriff "Prozentpunkte" dient der inhaltlichen Unterscheidung und ist essenziell. Nehmen Sie bitte die folgenden beiden Aussagen:

(1) "Die CDU hat ihr Wahlergebnis um 5 Prozentpunkte gegenüber der vorigen Wahl verbessert."

(2) "Die CDU hat ihr Wahlergebnis um 5 Prozent gegenüber der vorigen Wahl verbessert."

Aussage (1) sagt, dass das prozentuelle Ergebnis absolut gesehen um den Wert 5 höher lag. Waren es vorher 12%, dann müssen es jetzt also 17% sein, waren es vorher 40%, dann sind es jetzt 45%.

Aussage (2) sagt, sagt, das das prozentuelle Ergebnis /um/ 5% d.h. um den Faktor 1,05 zugenommen hat. Waren es vorher 40%, so sind es jetzt also 42%. Jedenfalls ist das die mathematisch präzise Interpretation.

Der Umstand dass viele Journalisten und Politiker zu ungebildet sind, um diesen Unterschied zu kennen und auch korrekt zu benutzen (oder zumindest wieder zu geben) ändert nichts daran dass der Begriff "Prozentpunkt" an sich sinnvoll ist, nämlich immer dann wenn es um eine (absolute) Veränderung eines Prozentsatzes geht.

Natürlich wäre es möglich, die selbe Unterscheidung durch Benutzung des Plurals ("Prozente") auszudrücken, und den Singular für eine relative (in "Prozent" ausgedrückte) Änderung vorzubehalten. Es hat sich aber nun mal "Prozentpunkt(e)" durchgesetzt, und das ist meiner Ansicht nach auch klarer.

Mit freundlichen Grüßen
Ben Franksen

P.S. Vieles was Sie ansonsten schreiben ist gut durchdacht und richtig. Die oben zitierte Stelle ist mir daher besonders aufgefallen und ich hoffe meine Klarstellung bewegt Sie zu einer Änderung Ihrer Ansicht in diesem Punkt.

Antwort


Hallo Ben Franksen,

vielen Dank für den Hinweis. Ihre Argumentation ist plausibel. Ich bin bisher nicht darauf gekommen, dass der Ausdruck Prozentpunkte deutlich machen soll, dass es sich um eine lineare Veränderung des Prozentwertes handelt und nicht um eine prozentuale, was ja Unsinn wäre. Es ist auch einsehbar, dass der Plural Prozente gegenüber Prozent etwas undeutlich ist.

Deutlicher und präzise wäre dann vielleicht der Ausdruck Prozentschritte oder Prozentstufen, was ich hiermit vorschlage (nicht Ihnen, sondern den Fernsehstatistikern). Schritte und Stufen bezeichnen einen lineare Veränderung.

Ein willkürliches Beispiel von mir:

Das Wahlergebnis der CDU hat sich um 10 Prozentschritte von 23% auf 13% verringert.

Beste Grüße
Rob Kenius



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Am 06.12.23 schreibt
Alex Guenther zum Thema
Degressive Digitalen Mark DDM:

Hallo Rob,

ich stieß bei einer Recherche auf Deinen Artikel zur DDM. Die Herangehensweise an die SEHR große Geldproblematik, die ja bekanntlich immer noch größer wird, finde ich grundsätzlich interessant, um nicht zu sagen vielversprechend.

Aber mir fehlt da noch etwas... Ich denke da hauptsächlich an einen SEHR großen Teil der Bevölkerung, welcher auf gewisse größere Anschaffungen (neue Küche, div. Möbel, Auto, etc.) teilweise über einen längeren Zeitraum ANSPAREN muss, um sich diese dann endlich kaufen zu können, wenn die Ansparsumme erreicht ist. Diese "Ansparer" würden mit Deinem Konzept, so wie es auf Deiner Webseite beschrieben ist, massiv benachteiligt, denn sie würden bei jedem "Schwund-Intervall" ordentlich Geld verlieren, was den "Anspar-Gedanken" (OHNE Kreditaufnahme für die Anschaffung!) von vornherein konterkarieren würde.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma wäre:
Jeder "Ansparer", der von seinen mühsam angesparten DDM nicht bei jedem Schwund-Intervall wieder etwas verlieren will, stellt die angesparte Summe auf einem "freien Kreditmarkt für Privatmenschen" (auf welchen also explizit keine Firmen Zugriff bekommen!) mit einem fixen Datum, zu welchem die Summe zinsfrei(!) zurückgezahlt werden muss an den Kreditgeber, zur Verfügung.
Diese so verliehenen DDM dürfen dann KEINEM SCHWUND unterliegen.
Dieser Zusatz zu Deinem DDM-Konzept hat auch gleichzeitig den Charme, dass den "offiziellen Geld-Verleih-Häusern" (auch Banken genannt...), die Geld zur Kreditvergabe aus dünner Luft einfach so erfinden und hierauf dann auch noch Zinsen verlangen, der Wind aus den Segeln genommen wird!!

Wenn Du diesen Zusatz zur DDM genauso gut empfindest wie ich, würde ich mich freuen, wenn Du Deinen DDM-Artikel auf Deiner Seite um dieses Zusatz-Konzept erweiterst.

Solltest Du zu diesem Zusatz Kritikpunkte haben, so würde ich mich freuen, wenn Du mir diese in einer Antwortmail an mich ausführst.

Besten Dank bereits vorab.

Herzliche Grüße,
Alex Guenther

Antwort


Hallo Alex,

es ist völlig richtig, dass meine Vorschläge zur degressiven Währung noch unvollständig sind. Du hast erkannt, dass es noch an einer Methode für Konsumkredite fehlt. Spontan kam mir dazu jetzt die Idee, das alte Prinzip der Ratenzahlungen wieder aufzugreifen, es passt in das Schema der degressiven Währung.

Sobald ich die Zeit dazu habe, werde ich mir deinen Vorschlag genauer anschauen. Ich möchte aber keine vollständige Theorie für eine andere Finanzwirtschaft aufstellen, ehe ein erster grundsätzlicher Schritt realisiert ist. In diesem Fall wäre das, eine degressive Währung als Zweitwährung überhaupt erst einmal zuzulassen. Die Statuten des Euro verbieten eine Zweitwährung.

Auch das Wunder von Wörgl wurde durch ein Verbot der österreichischen Regierung abgewürgt.

Beste Grüße, demnächst mehr zu dem Thema.

Rob Kenius


Noch mal zu dir, Alex,

es ist richtig, dass man mit degressivem Geld nicht sparen kann. Aber, was du vorschlägst, geht deshalb nicht, weil dann jeder den Abschlag umgehen könnte. Es lässt sich nicht überprüfen, wer, warum, wie viel Geld auslagert und wer ein Privatmensch ist.

Damit man den Abschlag nicht umgehen kann, ist für den Umtausch in Festwährung (Euro) eine Transaktionsgebühr in beide Richtungen vorgesehen, die deutlich höher sein muss als der Abschlag. Das müsste dann auch für deinen "freien Kreditmarkt für Privatmenschen" gelten.

Was gut funktioniert, ist erstens Ratenzahlung und zweitens das Überziehen von Konten. Der Abschlag wird vom Absolutbetrag berechnet. Wer dann sein Konto überzieht, für den ist der Abschlag ein Zins. Der negative Betrag wird erhöht, was gerecht ist und dafür sorgt, dass man sein Konto schnell wieder ausgleicht. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass Leute sich genossenschaftlich zusammenschließen: Zehn Leute machen zusammen eine größere Anschaffung.

Die degressive Währung bietet viele neue Aspekte, weil die Geldverdiener oder Empfänger von Unterstützung gegenüber den Geldbesitzern im Vorteil sind. Im jetzigen System ist es umgekehrt, es bevorzugt die Großgeldbesitzer.

Der Teufel scheißt auf den größten Haufen.

Die degressive Währung ist das Geld der Demokratie.

Beste Grüße
Rob

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Am 13.06.2022 schrieb
Hans Wübbenhorst aus 28832 Achim

Betrifft: Ossietzky 11/2022, Seite 367,
"Die Finanzmacht treibt in den Krieg"

Guten Tag Herr Kenius,

ich danken Ihnen sehr für Ihren ganz hervorragenden Artikel "Die Finanzmacht treibt in den Krieg", in welchem Sie eingangs die Grundzüge des Geldwesens erläutern und im weiteren die spezielle Geldpolitik der USA ansprechen. Sie beschreiben, dass die exorbitanten (Neu-)Kredite einvernehmlich nie an die FED zurückgezahlt werden, sehr wohl dabei aber die Geldmenge erhöht und dieses zur Inflation führen müsste. Dieses würde aber kaum geschehen, da die Inflation gebremst würde durch die Tatsache, dass der US-Dollar globale Leitwährung sei und somit sich alle Staaten, die sich an dieser Leitwährung beteiligen, die US-Schulden mindern (und sich somit an der globalen USMilitärpräsenz beteiligen).

Ähnliche Aussagen haben ich bereits öfter gelesen und gehört, dennoch habe ich es bis heute nicht recht nachvollziehen können, wie es genau abläuft, dass ,wir' als US-Leitwährungsteilnehmer den US-Schuldenberg mindern, ja sie finanzieren.

https://www.ossietzky.net/

Lieber Herr Kenius,
ich wäre Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, wenn Sie mich kurzerhand aufklären könnten, wie solches funktioniert. Mit Dank im voraus und freundlichen Grüßen

Hans Wübbenhorst

Antwort


Hallo Hans Wübbenhorst,

der Artikel im Ossietzky Heft 11 ist eine kürzere Version von folgendem Essay auf kritlit.de
Geld und Krieg.

Es ist nicht so, dass wir und andere den US-Schuldenberg mindern, das habe ich auch nicht geschrieben. Die US-Schulden wachsen ewig weiter. Wir stützen den Dollar, das heißt wir und andere helfen, seinen Wert zu erhalten, während die USA Geld exportieren und dafür Waren in der ganzen Welt kaufen; sie leben permanent über ihre Verhältnisse und der dickste Posten ist die irrsinnige Rüstung.

Der US-Dollar wird von all denjenigen gestützt, die ihn als Leitwährung anerkennen. Das lässt sich am besten am Fall Chinas verdeutlichen. China hatte seine Währung fest an den Dollar gekoppelt, das heißt, der Kurs änderte sich nicht, wenn die US-Notenbank FED die Geldmenge erhöht hat. Dadurch konnten die USA immer mehr Waren in China kaufen und zwar, wegen des festen Kurses, ohne Inflation.

China verkaufte viele Jahre lang zu festen Preisen, obwohl der Dollar wegen seiner steigenden Menge an Wert verlor, und China sammelte US-Dollars auf seinen Konten. Das hat den Dollar gestützt, also vor einer Abwertung bewahrt. Schließlich wurde der chinesischen Regierung klar, dass durch den festen Kurs nicht nur ihr Export angekurbelt, sondern auch der Dollar gestützt wurde und damit hat man indirekt das US-Militär mitfinanziert. Der feste Kurs wurde abgeschafft und China begann riesiges Investment in Afrika, um die Dollars los zu werden.

Die USA begannen mit militärischen Aktivitäten gegen China.

Der US-Dollar wird auch dadurch gestützt, dass z.B. Saudi-Arabien Öl nur gegen Dollar verkauft. Wer Öl haben will, muss Dollars eintauschen und das stützt den Kurs. Es gibt viele solcher Mechanismen, die den Dollar hoch halten, obwohl jedes Jahr immer mehr zusätzliches Geld erzeugt wird.

Einen anderen Mechanismus hat die EZB betrieben, indem sie in gleicher Weises wie die FED den Euro vermehrt hat, so dass der Kurs ungefähr gleich blieb. Der Euro muss gemäß der Satzung stabil sein, wenn er gegenüber dem Dollar stabil ist, ist er nur scheinbar stabil, er verliert an Wert, weil der Dollar an Wert verliert.

Fast alle Feindseligkeiten, Aggressionen und Kriege der USA in den letzten 50 Jahren dienen der Vorherrschaft des US-Dollars, der 1957 als Leitwährung definiert wurde.

Ich hoffe, ihnen weiter geholfen zu haben.

Rob Kenius



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Am 19.05.2022 schrieb Henner Reitmeier:

Lieber Rob,
Ihr Artikel über den obersten Kiewer Schauspieler im jüngstem Ossietzky-Heft ist ausgezeichnet!
Glückwunsch.

Gute Laune wünscht Ihnen: Henner Reitmeier, Waltershausen, Thüringen

Die Zuschrift bezieht sich auf das aktuelle Heft, das sehr lesenswerte Artikel zum Krieg in der Ukraine enthält:

https://www.ossietzky.net/


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Am 08.05.2022 schrieb Stefan Meyer über
Zwei Zahlen, welche Macht bedeuten
folgende Mail:

Danke für den Artikel, der mir eine realistische und plausible Einordnung der aktuellen politischen und medialen Kriegspropaganda ermöglicht hat!

Da kommt Freude auf über das positive Feedback. Besonders, weil es sich um einen schwierigen Zusammenhang handelt.

Noch ausführlicher, mit reichlich Basiswissen über das Geldsystem, wird das Thema hier behandelt: Geld und Krieg



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Am 16.04.2022 schrieb Thomas Houdek aus Österreich:

Hallo,
habe gerade Deinen Artikel, "Hurra - Deutschland wird wieder Militärmacht!" auf Apolut.
Echt toll - Respekt.
Danke.
Liebe Grüße
Thomas

Der Artikel ist natürlich auch auf kritlit.de zu finden. Mit folgendem Titel: Die Wahrheit stirbt zuerst und dann die Intelligenz, in der Rubik Tick des Tages. Auf apolut kann man den Text auch anhören und zwar hier.

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Am 14.10.2021 schrieb Franz Nagel:
 
Zahlenwert in Die Verlogenheit des Christian Drosten
 
Hallo Herr Kenius,
 
ein guter Artikel! Zweifel weckte bei mir aber diese Passage:
 
"Er hat winzige Spuren von Viren 45 mal verdoppelt. Das bedeutet, um den Faktor 128 Billionen vergrößert. Das ist eine 15-stellige Zahl, die sich kein Mensch vorstellen kann, auch Mathematiker können das nicht."
 
Meine Nachprüfung ergibt, daß es 35 Billionen sind. Was die Unvorstellbarkeit betrifft, macht das wohl keinen Unterschied, aber vielleicht, was die Angreifbarkeit angeht.
 
Grüße aus Darmstadt
 
Franz Nagel
 
In der Signatur übermittelt Franz Nagel den Link zum Computer-Algebra-System Maxima. Damit lässt sich alles berechnen, wozu die numerische Mathematik fähig ist.

Sorry, ich hatte mich (im Kopf) verrechnet, wobei ich 2 hoch 10 zunächst, wie Physiker es tun, als 1000 ansetzte, nicht als 1024, (2 hoch 40 ist dann 1 Billion). Und dann 2 hoch 5 irrtümlich (ohne genau nachzudenken) als 128. Es ist aber 32. Die genaue Zahl erhält man durch weiteres Potenzieren von 1.024.


 
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Am 26.03.2021 um 15.11h schrieb Thorsten Bohnenberger:
 
1984

Gemeint ist der Artikel 1984 ist 2020 oder: Liebe ist Hass, hier auf der Literaturseite und auf KenFM, jetzt apolut.

Lieber Rob,
 
schon am 9. Februar hatte ich deinen Text 1984 ist 2020 auf KenFM gelesen. Seitdem erinnert mich ein Zettel auf meinem Schreibtisch daran, dir zu schreiben, und dir für diesen großartigen Text zu danken. Alles, was du erläuterst, entspricht 1:1 meiner eigenen Wahrnehmung.
 
Und auch meine Erfahrung mit dem Roman entspricht 1:1 der deinen. Auch ich habe das Buch zum ersten Mal bereits in den 80er Jahren gelesen. Damals ist es für mich abstrakt geblieben. Ich hatte es mit der Sowjetunion oder der DDR assoziiert, mit sozialistischen Ländern, in denen ich nie gewesen bin.
 
Als ich den Roman dann im vergangenen Frühjahr noch einmal gelesen habe, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Nun war es nicht mehr abstrakt, sondern realer, als ich es mir in meinen schlimmsten Albträumen hätte ausmalen können. Es braucht nicht viel Phantasie, um zu erkennen, dass die Parallelen zur Gegenwart frappierend sind.
 
Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass die Reaktionen der Regierungen auf diesen Virus allenfalls am Rande mit dem Schutz unserer Gesundheit zu tun haben. Worum es meines Erachtens geht, ist die Umsetzung einer neuen Ideologie durch eine globale Elite. Ich sehe die Probleme im Wirtschafts- und Finanzsystem, in Bezug auf das Bevölkerungswachstum und möglicherweise auch in Bezug auf die globale Erwärmung. Das sind die drei Hauptanliegen, die ich den globalen Eliten unterstelle.
 
Jedoch, wie bei jeder anderen Ideologie, gilt: Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht. Ich bin mir mittlerweile fast sicher, die Denkweise der globalen Eliten nachvollziehen zu können: (1) Die aufgelisteten Problem müssen gelöst werden, sonst fliegen sie uns um die Ohren. (2) Die bürokratisch-demokratischen Systeme sind dysfunktional, wenn es um die Lösung solcher Probleme geht. (3) Was erforderlich ist, würde von einem Großteil der Bevölkerung nicht mitgetragen werden. (4) Wir haben die Macht und die Möglichkeiten, diese Probleme für die Menschheit zu lösen.
 
Das Resultat dieser Bestrebungen wird erneut ein, diesmal supranationales, totalitäres System sein. Die Eliten machen die gleichen Denkfehler, wie andere Eliten in der Vergangenheit auch. Sie sind so überzeugt von ihrer Idee, dass sie versuchen diese der Menschheit aufzuoktroyieren. Der Einzelne, bzw. die Freiheit des Einzelnen, zählt nichts. Das Wohl aller ist das Maß der Dinge, und die Eliten trauen sich zu, zum Wohle aller entscheiden zu dürfen.
 
Und auch die Bevölkerungen machen den gleichen Denkfehler wie in der Vergangenheit. Sie glauben viel zu lange an die guten Absichten (und zwar noch nicht einmal an die "wahren" guten Absichten, sondern lediglich an die vorgegaukelten) und vermögen es nicht, den Transfer von vergangenen totalitären Systemen in die Gegenwart zu leisten. Sie starren gebannt auf die Ränder des politischen Spektrums, weil sie aus der Vergangenheit glauben gelernt zu haben, dass dort die Gefahr lauert. Doch dort lauert die Gefahr schon längst nicht mehr. Dieses neue totalitäre System bahnt sich seinen Weg durch die sogenannten bürgerlichen Parteien und durch die Mitte der Gesellschaft. Es ist zum Haareraufen.
 
Inspiriert von der 2020er 1984-Erfahrung habe ich im vergangenen Jahr dann endlich auch einmal Aldous Huxleys Schöne Neue Welt gelesen. Auch von dort habe ich Anleihen in der Gegenwart entdeckt. Vor allem, was die Selbst-Betäubung der Bevölkerung durch das Rauschmittel "Soma" betrifft. Beide Dystopien treffen sich derzeit in der Gegenwart. Dennoch bin ich von Orwells Antizipationsvermögen noch stärker beeindruckt als von Huxleys.
 
Was ist zu tun?
 
Ich habe meine Demo-Saison 2021 in Kassel eröffnet. Die propagandistische Pseudo-Berichterstattung im Nachgang funktioniert nach wie vor. Wer dabei war und um 18 Uhr die Nachrichten auf Deutschlandfunk hört, wie ich, der erkennt die Parallelwelt, die von weiten Teilen der Medien aufgebaut wird. Bis die breite Masse dies begreift, kann es jedoch noch eine zeitlang dauern. Nicht, weil die Menschen zu dumm wären--sie haben im Grunde keine Chance, solange die Propaganda funktioniert. Next stops: Stuttgart (Cannstatter Waser), Berlin. Ich bin guter Dinge, dass dieses Jahr in Berlin die Millionen-Marke geknackt wird. Ob das reichen wird, um etwas zu bewirken, muss sich zeigen. Ich glaube daran. Wenn ich es nicht täte, müsste ich verzweifeln. Und das will und werde ich nicht.
 
Im schlimmsten Fall kann uns das Corona-Narrativ bis in die 30er Jahre begleiten. Es ist für mich exakt dasselbe wie das War-on-Terror-Narrativ ab 2001. Die nach 9/11 beschlossen Maßnahmen haben wir zu einem großen Teil nie wieder abschütteln können. Und das, obwohl die Wahrscheinlichkeit, bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen, in der derselben Größenordnung liegen dürfte, wie durch eine Hai-Attacke zu sterben. Für uns in der westlichen Welt, wohlbemerkt. Nicht für die Menschen in Afghanistan, dem Irak oder Jemen...
 
Während andere sich noch immer mit "Bleiben Sie gesund!" verabschieden, verbleibe ich lieber mit einem "Bleib frei!"
 
Beste Grüße aus Scheibenhard,
 
Thorsten

 
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Am 22.07.2020 um 05:55 Uhr (!) schreibt Doris Grassberger:
 
Die globale Gefahr durch den Geldüberfluss - Zins
 
Guten Tag Herr Kenius!
 
Gerade bin ich über Ihr Gespräch bei KenFM auf Sie aufmerksam geworden, habe Ihren Blog besucht und bin jetzt bei Ihrem Vortrag für Attak, die globale Gefahr durch den Geldüberfluss, bei Minute 27:00 hängengeblieben.
 
Sie beschreiben da am Beispiel von Annegret und Baron B wie Zins entsteht und nie zurückgezahlt werden kann.
 
Meine Frage dazu:
 
A bekommt den Kredit vermutlich nur von B, wenn B der Meinung ist, dass A mithilfe des Kredites Leistungen erbringen kann, die B konsumieren möchte (es gibt ja sonst niemanden mit Geld). Als guter Geschäftsmann wird B auch berücksichtigen, dass die Leistungen mehr wert sein müssen als die 100 Taler, die er ihr geliehen hat. Er wird also die Zinsen und allenfalls Kosten, die er von ihr erhalten will, von Anfang an in seiner Kalkulation mitberücksichtigtigen. A auf der anderen Seite weiß, dass sie am Ende 105 Taler verlangen muss. Wenn B von ihren Leistungen überzeugt ist, wir er ihr von seinen verbliebenen 900 Talern die 105 Taler bezahlen, die Leistung erhalten und von A den Kredit samt Zinsen zurückerhalten. Man kann durchaus noch Unternehmerlohn mitberücksichtigen, weiter Kosten, usw.
 
Durch den Kredit kommt das Geld wieder unter die Leute, wird auch umverteilt von Reich zu Arm, wenn man den Unternehmerlohn mitberücksichtigt und der Zins ist der Anreiz und der Preis dafür. Ich habe den Eindruck, dass es nicht anders funktionieren kann. Und in einer direkten Demokratie, für die ich seit jeher plädiere und für die sich fast alle für zu dumm halten, würden die Machtverhältnisse vielleicht auch so ausgewogen sein, dass Missbrauch zurückgedrängt wird.
 
Eine Frage hätte ich noch:
 
Nehmen wir an, A wäre mit ihrer Unternehmung gescheitert. Das Geld ist weg. Dann würde sich doch die Geldmenge verkleinern. Hätte nicht auch zB die Finanzkrise 2008/09 sowie jeder Konkurs, usw. dazu beigetragen, die Geldmenge wieder zu verkleinern?
 
Natürlich würde ich mich sehr über Ihre Nachricht freuen und verbleibe
 
mit schönen Grüßen
Doris Grassberger

 

Antwort

Hallo Frau Grassberger,
 
das was ich über A und Baron B gesagt habe, ist ein Modell, in dem es nur 100 Taler gibt. Es soll zeigen, dass der Zins nur dann zurückgezahlt werden kann, wenn die Geldmenge im System sich erhöht.
 
Was Sie beschreiben, ist der Normalfall. Sie erweitern das System, so dass Annegret irgendwoher Geld bekommt. Dadurch wird das Geld aber insgesamt nicht mehr und wenn wir das gesamte erweiterte System betrachten, fehlt immer das Geld für die Zinsen.
 
Das gesamte System ist aber so unübersichtlich, dass man nicht alles aufrechnen kann. Im heutigen globalen System funktioniert die Zinszahlung nur, weil immer neue Kredite aufgenommen werden, von beliebigen anderen Partnern und die Geldmenge wird ständig vergrößert. Das kann nicht immer so weiter gehen, es ist mathematisch gesehen divergent, die Geldmenge geht gegen unendlich. Den Vorteil davon hat nur die Finanzwelt, weil wir an diese Geldmengen nicht ran kommen.
 
Beachten Sie auch, dass Baron B keine Bank ist, sondern ein Privatmann. Banken haben das Recht Kredite zu vergeben mit Geld das gar nicht existiert, sogenannte Giralgeldschöpfung. Wenn der Kredit zurückgezahlt wird, ist dieses Geld wieder verschwunden. Es verschwindet auch, wenn jemand Pleite macht. Da haben Sie völlig Recht.
 
Im Großen und Ganzen aber steigt die Geldmenge, weil immer mehr Kredite vergeben als zurückgezahlt werden. Alle Schulden aller Schuldner und Staaten aber, können niemals zurückgezahlt werden.
 
Banken geben sich auch gegenseitig Kredite, das ist ein besonderer Trick. Würde man einen Kassensturz machen, wären die meisten Banken pleite. Deshalb wurden große Banken gerettet, damit nicht tausende Banken zusammenbrechen und damit das ganze Finanzsystem. In Italien, wo man das Bankwesen erfunden hat, ist es besonders schlimm.
 
Beste Grüße
Rob Kenius


 
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Am 15.07.2020 um 00:18 schreibt Olaf von vierkom.de aus (einer Werbeagetur), ohne Nennung seines Nachnamens:
 
Raus aus dem absurden Finanzsystem!
 
Lieber Rob!
Steige gleich ein - mit Verlaub:
Dein Artikel auf KenFM - irgendwo in der Mitte, eher früher...
 
"Das Geldsystem muss durch ein neues System ersetzt oder ergänzt werden."
 
Meine Anregung:
es geht meiner Meinung nach nur noch mit ersetzen!
Ergänzung kann nur durch eine Übergangsphase bestimmt sein. Zumindest, auf lokaler; regionaler Ebene - eine kleine Möglichkeit zu einer Veränderung (ähnliche Ergebnisse, wie von dir beschrieben mit der DDM. Das Grosse sollte sich im Kleinen spiegeln. Das kann den Menschen Mut machen, um vor Ort aktiv zu werden.
Unabhängig vom vorherrschenden System.
Anarchistisch: Selbstbestimmt und von unten nach oben. Ergänzend, wunderbar lokal. Unbestritten.
 
Schau mal bei Gelegenheit nach regionalen Währungen. Zum Beispiel auf Wikipedia. "Der Chiemgauer" aus der Region Rosenheim und "der Wir" aus der Schweiz sind immer gut für eine Recherche. Sollten weltweit bereits über 500 sein...
 
Das vermisse ich in deinem Artikel (hab schon gefühlt seit Jahren, mit positiven Eindrücken, auf deiner Website gestöbert. Vermisse aktuelle, gelebte Beispiele in deinem Artikel. Persönlich... Finde ich das wichtig. Der Mensch braucht Vorbilder oder einfacher: praktizierte Umsetzungen. Es ist höchste Eisenbahn krassere Forderungen zu stellen. Die Zeit rennt der Menschheit langsam, aber sicher davon...)
 
Möchte dir gerne den Film "Tomorrow - die Welt ist voller Lösungen" empfehlen. Wirklich gut, fundiert und Lösungsorientiert.
https://www.tomorrow-derfilm.de/

Anmerkung:
Das ist wohl Werbung aus der Agentur vierkom. Unter dem Link gibt es nur den Trailer. Der Film wird als DVD angeboten.

Eventuell, noch ein Blick auf Jon Gnarr, ehemaliger Bürgermeister von Reykjavik. Krasse type... Stichworte: Stromkonzern. Überteuert. Rückgebaut. Bevölkerung. Glücklich. Zudem, hat er ein basisdemokratisches Portal in der Hauptstadt von Island aufgebaut oder aufbauen lassen. Egal. Das Ergebnis zählt. Auf deutsch: besseres Reykjavik. Sehr interessant...
 
Eins noch... Ja. Technisch haben wir tatsächlich in der Menschheitsgeschichte komplett, ungekannte andere Möglichkeiten. Das gab es so noch nie. Daher, möchte ich dir noch dieses Projekt empfehlen... In Kombi mit vorher genannten Anregungen... Großartig für eine andere Zukunft.
https://liqd.net/de/
 
Entschuldige, wenn ich hier so gönnerhaft rüber komme. Fehlte mir einfach in deinem sehr guten Artikel. Der ist nur sehr abstrakt gestaltet. Können im Zweifel nicht alle Menschen nachvollziehen.
 
Sieh es als Anregung/Ergänzung. Mach weiter so. Wir werden immer mehr. Das Jahr 1989 lässt Grüßen...
 
Freue mich auf dein Feedback, falls es die Zeit zulässt.
 
Herzliche Grüße, Olaf

 

Antwort

Hallo Olaf,
 
ich fang auch gleich an mit dem, was mir in deinem Kommentar aufgefallen ist: Erst meinst du, es gehe nur noch darum, das Finanzsystem zu ersetzen (statt zu ergänzen). Dann weist du auf die praktischen Versuche hin die es schon gibt. Aber die alle können doch nur Ergänzungen sein, weil sie im realen System existieren.
 
Selbstverständlich soll man diese Versuche machen und darauf hinweisen, was du ja tust. Ich habe nicht versucht, das Thema erschöpfend zu behandeln. Das gute am Internet ist, dass jeder mit seinen Links ein Thema ergänzen kann.
 
Meine Stärke ist die abstrakte Darstellung, was du auch richtig gesehen hast. Beim Thema Geld ist das zentral, denn Geld ist heute ein so abstraktes Ding, dass viele es nicht durchschauen.
 
Ergänzungen meiner Thesen durch konkrete Beispiele sind absolut nötig und erwünscht. Wenn du sie hast, schick mir die Links und ich setze sie auf die Seite. Bisher gibt es noch keine direkte Möglichkeit das vom Leser aus zu tun.
 
Beste Grüße
Rob

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Am 20.06.2020 schreibt Dr.-Ing. Sergio Morariu aus Frankfurt/Main (temporär dort):
 
Lieber Rob,
 
... Vor etlichen Tagen habe ich bei KenFM Ihr Interview verfolgt und war begeistert von der Idee der Direkten Digitalen Demokratie, wovon ich schon gehört aber sehr wenig Ahnung gehabt habe. Ich war nie politisch aktiv und ich möchte auch nicht als 77-jähriger damit anfangen, aber die Konzepte, die Sie präsentiert haben, faszineren mich, weil ich als ehemaliger Systemanalytiker und Programmierer im Energiebereich überzeugt bin, dass NUR DDD in der Lage sein wird, in der heutigen Welt gewissermaßen Ordnung zu schaffen.
 
Ich habe mich in der kurzen Zeit schlauer bez. DDD gemacht und bin der Meinung, dass Ihr Konzept am allerbesten zu meiner Einstellung passt, wahrscheinlich auch, weil wir vergleichbare Berufe haben. Momentan sehe ich zwei Länder, zu denen ich eine enge Beziehung habe, wo ich mit der Bekanntmachung Ihrer DDD Konzepte anfangen würde. Diese Länder sind Rumänien und Peru, wo ich viele Jahre gelebt habe und Freunde, Bekannte und ehemalige Partner habe, die sich für so eine Entwicklung aus Überzeugung und insbesondere, weil sie die nötigen IT-Erfahrungen haben, einsetzen würden.
 
Als erstes würde ich mit der Übersetzung Ihres Buches "Neustart mit Direkter Digitaler Demokratie" anfangen. Momentan denke ich nicht an eine kommerzielle Verwertung dieser Übersetzungen, sondern an die Bekanntmachung des Inhaltes. Natürlich kann daraus auch ein kommerzielles Produkt, insbesondere für den gigantischen Südamerikanischen Spanisch Sprechenden Markt entstehen. Ich habe keine Erfahrung im Verlagswesen, aber in Vergangenheit habe ich Übersetzungen (Rumänisch - Deutsch und Spanisch - Rumänisch) von Sachbücher im Sozialbereich für die Information meiner Projekte Kollegen eingeleitet.
 
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Initiative gut finden würden und freue mich auf Ihr Feedback,
 
Sergio

 
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Am 03.02.2020 schrieb Johannes Moder aus Graz:
 
SgHr. Kenius!
 
Ich habe Ihren Telepolis Artikel gelesen, sehr gut gefunden und darauf hin ein wenig über Sie nachgeforscht! Das liegt erstaunlich nahe an meinen Überlegungen - zusätzlich sehr pointiert formuliert - gratuliere!
 
Die Nachforschung hatte zu Folge, dass ich Ihr Buch "Leben im Geldüberfluss" gekauft habe!
 
Es hat mich an einen Text erinnert, der gut zu Ihrem passt, aber neue Aspekte aufzeigt: http://www.gerojenner.com/wp/wp-content/uploads/2016/11/Das-%C3%96konomische-Manifest.pdf
 
Schauen Sie da einmal hinein!
 
Ein Text von mir, der da dazu passt: http://members.aon.at/kyberkratie/downloads/HandbuchP+M6.pdf
 
LG
Johannes Moder

Anmerkung:
Die beiden Links sind echt interessant.


 
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Am 25.01.2020 um 1h44 schrieb Markus aus Köln:
 
Hallo Rob,
habe heute deinen Telepolis Artikel über Energie und Geld gelesen.
Sehr anregend und simpel, habe dann deine Webseite besucht und habe noch ein bisschen was zu lesen, ich finde deine Texte sehr gut. Zur absurd hohen Geldmenge habe ich eine recht gute Visualisierung hier gefunden.
http://demonocracy.info/infographics/world/lqp/liquidity_pyramid.html
Das war ein Kommentator zu einer anderen Seite, der deren Wert zu niedrig fand: http://money.visualcapitalist.com/worlds-money-markets-one-visualization-2017/
Laut demonocracy sind es ja auch in deutschen Zahlen ausgedrückt über 1,5 Trillionen.
 
Schöner Vorschlag wäre ja (inspiriert von deiner Geldzählungsbesinnung am 24.12.): Jeder darf soviel Geld besitzen, wie er bereit ist, Zeit zu investieren, es mit seiner Familie zusammen in 100-Euro-Scheinen zu zählen. Den Rest muss er abgeben. Wer nach einem Tag schon erschöpft ist, muss sich dann nach deiner Rechnung mit ca. einer halben Mio. zufrieden geben, wer ein Jahr durchhält, darf immerhin 200 Mio. behalten. Dafür müsste mich sogar die FDP loben, denn Leistung muss sich wieder lohnen!
 
Gute Nacht Markus (auch aus Köln)
 
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Am 25.01.2020 um 5.33h schrieb Johann Warmuth mit reichlichen Details über Ressourcen für Energieerzeugung und Akku-Bau:
 
Ich sehe die Entwicklung zu einer, wie Kenius schreibt, "Solarhydrogenwirtschaft" als größtwahrscheinlich unvermeidbar.
 
Ich drücke das so aus: Der Übergang von einer profitorientierten Marktwirtschaft, sprich Kapitalismus, zu einer bedarfsorientierten, ressourcenschonenden ist unvermeidbar. Energie- und Ressourcenverbrauch müssen mindestens halbiert werden. Recycling wird wichtig. Recycling, das nur dann funktioniert, wenn die Konstruktion und Lebensdauer der viel weniger werdenden Produkte nach Ressourcenschonung und Energieverbrauch optimiert wird.
 
Fakten:
 
- Klimawandel, den es nach dem Glauben vieler Fortschrittsgläubigen gar nicht geben dürfte, spricht für sich selbst
 
- Peak Oil wird in den nächste Jahren, um 2025, definitiv eintreten. http://peakoilbarrel.com/eia-international-energy-outlook-2019-and-oil-shock-model-scenarios/
 
- Peak Erdgas (peak ntural gas) wird um das Jahr 2040 eintreten https://peakoilbarrel.com/world-natural-gas-2018-2050-world-energy-annual-report-part-3/
 
Das ist besonders unbequem, soll doch Erdgas die großen Lücken der Erneuerbaren Energien überbrücken.
 
- auch Kohle ist eine endliche Ressource. Dieser Förder-Peak würde unter der Vorraussetzung, dass es trotz Klimawandels keine großen Änderungen gäbe (BAU ... business as usual) vor 2050 eintreten. http://peakoilbarrel.com/coal-shock-model/
 
- eine Gruppe von Wissenschaftern aus Island und Schweden hat ähnlich dem Simulationsmodell WORLD3 von Meadows (Die Genzen des Wachstums) ein neues Simulationsmodell WORLD6 erstellt, das besonders auf die Abbildung von Ressourcenwirtschaft eingeht. Damit hat man in einem größeren Projekt (SimRess) für das Deutsche Umweltbundes die zukünftige Entwicklung wichtiger Ressourcen analysiert und im Dokument "The World Model Development and The Integrated Assessment of the Global Natural Ressource Supply" veröffentlicht. Das Dokument kann von dieser Seite heruntergeladen werden
 
https://www.umweltbundesamt.de/en/publikationen/the-world-model-development-the-integrated
 
Für Eilige genügt es, die Seiten 407 - 409 zu lesen. Hier wird die Peak Produktion mit und ohne Recycling angegeben. Auch, wenn mir scheint, daß die Peaks wahrscheinlich einige Jahre oder sogar ein, zwei Jahrzehnte später eintreten werden, gibt es an der Qualität der Aussagen kaum Zweifel.
 
Interessant ist, daß zum Beispiel in der Analyse für Nickel auf die aktuell stark steigende Verwendung in Batterien für E-Mobile (Batterietyp NCM811 - rund 40 kg für 60KWh Speicherung) noch gar nicht eingegangen wurde. Trotzdem wird für Nickel das Peak Jahr 2028 für die Förderung und das Peak Jahr 2060 für das Angebotsmaximum (Förderung plus Recycling) angegeben. Mit anderen Worten, E-Mobilität mit der derzeit modernsten Technik wird im Vergleich zu den aktuell jährlich erzeugten mehr als 100 Millionen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren nur marginal bleiben können.
 
Die Autoren schreiben dazu: "Not shown here, but this also applies to energy conversion technologies like fuel cells (Use of platinum group metals, nickel and cobalt) or new battery technologies (lithium, cobalt, nickel and Rare Earths). For such technologies the material availability would quickly become limiting when such items would go into mass production."
 
Aber auch eine andere Batterietechnologie wird kaum helfen. Erneuerbare Energien brauchen im Gegensatz zu den Fossilen enorm mehr mineralische und metallische Ressourcen. Diese Hürde wird nicht genommen werden können, wollte man mit einem neuen "Green Deal" (siehe EU) die alte Wachstumswirtschaft "grüner" fortsetzen:
Jason Hickel & Giorgos Kallis Is Green Growth possible?
https://static1.squarespace.com/static/59bc0e610abd04bd1e067ccc/t/5cbdc638b208fc1c56f785a7/1555940922601/Hickel+and+Kallis+-+Is+Green+Growth+Possible.pdf
 
mit freundlichen Grüßen
DI Johann Warmuth
 
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Am 24.11.2019 Schrieb ein Insider der Photovoltaik.
(Es ist wohl der neueste Stand der privaten Stromerzeugung mit Solaranlage.)
 
Hallo,
zu http://kritlit.de/lp2/energiemix.htm

 
ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass PV-Anlagen ab etwa 2 MWp keine gesicherte Vergütung mehr benötigen, sondern inzwischen PPAs (power purchase agreement) möglich sind, also der direkte Verkauf des Stromes an Unternehmen. Also keine EEG-Vergütung und damit auch kein Anstieg der EEG-Umlage. Das zeigt, dass durch den direkten Verkauf mehr erlöst werden kann als durch die EEG-Vergütung. Und auch die Banken sehen PPAs als sicher an und finanzieren solche Solarparks: https://www.pv-magazine.de/2019/11/19/umweltbank-finanziert-ersten-foerderfreien-solarpark-von-baywa-re-in-deutschland/
 
Die Dachanlagen bekommen ab 1.12.2019 nur noch maximal 9,97 Cent/kWh! Das hätte sich vor 15 Jahren (damals noch 57 Cent/kWh) niemand zu träumen erwagt, dass PV-Strom mal die günstigste Stromquelle wird.
 
Es gibt natürlich weiterhin eine EEG-Vergütung auch für Anlagen größer 750 kWp, die Vergütung erfolgt "pay-as-bid" in Ausschreibungen und liegt inzwischen bei etwa 5 Cent/kWh, also steigt auch dadurch die EEG-Umlage quasi nicht mehr an (kann sich jeder selbst ausrechnen: 350 TWh nicht-privilegierter Letztverbrauch, 1000 kWh/(kWp*a), 5 Cent/kWh Vergütung, 3,5 Cent/kWh Marktwert Solar, ergibt bei 10 GWp Zubau eine Erhöhung der EEG-Umlage um nur 0,04 Cent gleichzeitig würde der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch von 570 TWh um 1,75 % steigen. Dabei sinkt die nötige Vergütung pro Jahr!!).
 
Einsparvergütung
 
Marktprämie

 
Viele Grüße
*****
(Ein Insider, der anonym bleiben will, der Name ist uns bekannt.)
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Am 05.04.2019 Schrieb René de Jonghe:
 

Hallo zusammen oder alleine,

auf Ihrer Seite
http://kritlit.de/lp2/energiemix.htm#peenerg
verwenden Sie den Begriff Solarthermik.
Üblicherweise heißt das aber ausnahmslos, soweit ich sehen kann, Solarthermie. Nur so als Hinweis.
 
Kann ich was spenden? Ich finde Ihre Seite so erfrischend.
MfG
René de Jonghe

Der Fehler wurde korrigiert.
 
Leider hat Herr de Jonghe nie etwas gespendet. Die angegebene Kontonummer ist auch nicht mehr gültig.


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Aus der Schweiz schrieb Ramon Neuhaus

Guten Tag

Ich habe ihren Blog mit viel Interesse gelesen und würde mir den Wandel für Deutschland, ja für ganz Europa wünschen. Hier in der Schweiz wird ja bekanntlich brieflich abgestimmt. Einerseits können die Unterlagen per Post zurückgesendet werden, oder die Stimmzettel werden am Abstimmungs Sonntag völlig unkompliziert in die Urne geworfen.
 
Über das System, wie abgestimmt werden soll habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Auch bei uns sind Diskussionen losgegangen die Abstimmung über das Internet zu machen. Wahlverfälschungen sind warscheindlich in beiden Fällen möglich, da ich meine Stimme ganz undemokratisch verkaufen und die Meinung eines anderen vetreten kann. Mir sind keine solchen Fälle bekannt.
Weiter sollte man annehmen können, dass in einer direkten Demokratie, in der das Volk das Souverän ist und mündig seine Verantwortung war nimmt dies nicht eintreffen sollte.
 
Ist das Volk dazu bereit? Kann das irgendjemand beantworten oder sollten wir nicht eher davon ausgehen, das der Mensch mit seinen Aufgaben wächst und aller Anfang schwer ist? Europa sollte aus der Wohlfühlzone heraus torpediert werden und wieder Politik im Sinne des Volkes, und nicht im Sinne der Wirtschaft machen.
 
Die Riesenkrake EU ist auch unsere Souveränität am prüfen und unterwandern. Und leider spielen unsere Regierungs Clowns das Spiel im Sinne einer gut funktionierenden Wirtschaft mit und lassen unseren Volksentscheid von der EU gegenprüfen. Das letzte Wort hat die EU, nicht das Souverän. Befinden wir uns in einer Wirtschaftsdiktatur? Ich verzichte auf Wohlstand wenn dafür meine Meinung wieder etwas zählt.
 
Wir sind stolz darauf, nicht Teil dieses Machtapparates zu sein und einen Teil Unabhängigkeit zu wahren. Natürlich besteht immer eine Anhängigkeit zwischen Staaten. Die sollte aber nicht zu eng verflochten sein. Wenn mir der eine Handelspartner (Staat) nicht zusagt muss ich mir halt einen anderen suchen oder mir andere Möglichkeiten überlegen.
 
Zurück zum Thema, mir geht es um die Masseneinwanderungsinitiative MEI die in der Schweiz vom Volk angenommen wurde, und jetzt von unseren "Volksvertretern" zerpflückt und EU komform abgeändert wird. Ich glaube noch nicht daran dass ein Gesetz kommt. Und wenn dann nur eines in abgeschwächter Form. Bei der Abstimmung ging es darum, Kontingente für die Zuwanderung einzuführen, da unser Land jetzt schon von der grössten Migration europaweit betroffen ist. Die Initiative widerspricht der Personenfreizügigkeit der EU, welche wir vorher schon angenommen haben.
 
Wieso sollten Verträge nicht neu verhandelt werden können? Und wenn wir sehen, was derzeit in Europa los ist mit den Migrantenströmen und der von teils Politikern gewünschten Völkerwanderung, warum sollten wir nicht unsere Möglichkeiten warnehmen und dort Handeln wo wir ganz klar Bedarf sehen?
Ich habe mich mit dem Thema auseinander gesetzt und bin mir bewusst das es auch Nachteile mit sich bringen kann im Handel mit rest Europa, das grösstenteils dem Diktat aus Brüssel untersteht.
 
Mir ist meine Kultur und mein Land aber mehr Wert als mein Handy oder mein Auto. Was bringt mir Wohlstand wenn ich mich nicht mehr mit meinem Land identifizieren kann? Ich beginne lieber nochmals ohne etwas und bau mir was auf, als dass ich dem Geschehen weiter zuschaue und das Unvermögen der Linkspropagierenden weiter toleriere.
 
Ist direkte Demokratie nur noch ein Schein seiner selbst oder ist die Globalisierung, die Vereinheitlichung und Angleichung der Menschheit die Diktatur welcher wir uns unterzuordnen haben?
 
Dies sind meine Gedanken die mich überkamen als ich Ihren Blog durchgelesen habe. Meine Sicht der Dinge. Ich habe dieses Jahr aufgehört mich über die allgemeinen öffentlichen Medien zu informieren, da mir die einseitige Berichterstattung und von linker Seite gesteuerte Meinungsmache zuwider wurde. Seither bin ich immer wieder auf der Suche nach alternativen Medienkanälen. So bin ich auch auf ihren Blog gestossen. Villeicht kann ich Ihre Gedanken erweitern oder sie interessieren sich einfach für Lesermeinungen. Ich fand es sehr spannend Ihre Sicht durchzulesen. Vielleicht erliege ich ja selbst meiner eigenen Ideologie und merke es nicht mal. Dann bin ich froh um einen Kommentar ihrerseits. In meinem Umfeld höre ich zu oft Sprüche wie "so läuft es halt" oder "man kann ja e nichts Ändern".
 
Freundliche Grüsse
Ramon Neuhaus
Weinfelden in der Schweiz

Antwort

Hallo Ramon,
 
es freut mich, dass du deine Meinung als Schweizer so ausführlich dargelegt hast. Interessant, dass auch dort die Direkte Demokratie bedroht ist, wenn der Regierung ein Entscheid nicht passt. Die Schweiz ist klein und sehr beliebt. Da kann man nicht jeden herein lassen, der aus der EU kommt, die sich ständig erweitert hat. Dafür habe ich Verständnis. In Deutschland hat man den Fehler gemacht, nicht zu kontrollieren, wer kommt. Zu viele Jungmänner im heißen Alter; das konnte man viel eher erkennen und jetzt bremst man den Familien-Nachzug, Frauen und Kinder dürfen draußen bleiben. Das ist Politik der CDU.
 
Ich muss dir widersprechen, wenn du gegen Linke opponierst. Wen meinst du damit?
 
Für mich ist Links jemand, der für soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zwischen oben und unten eintritt. Ob Burka-Trägerinnen mit Bikini-Trägerinnen gleich gestellt sind, ist ziemlich egal, es kommt darauf an, dass Frauen nicht von ihren Männern und Chefs unterdrückt werden. Es kommt auch nicht darauf an, dass jemand ein Wort wie Zigeuner vermeidet, viele Musiker sind stolz auf diese Bezeichnung; denn in ganz Europa gibt es keine besseren Musiker als Zigeuner.
 
Nicht nur in Brüssel gibt es eine Kaste von staatlich abgesicherten, überbezahlten oder nicht ausgelasteten Akademikern, die versuchen, mit ihren Sprech- und Schreibregeln andere zu beherrschen. Zu denen gehören auch viele Politiker. Der Trick ist, dass sie mit der eigenen Meinung hinterm Berg halten und andere, die Profil zeigen, an den Pranger stellen. Diese Schlaumeier sind keine Linken, es sind einfach Schwächlinge.
 
Rob Kenius


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